Titel: Superior Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Eine aggressive Form der Multiplen Sklerose zwingt den 12-jährigen Simon Pooni in den Rollstuhl, ihn, der vor kurzem noch von seinem Basketball-Trainer als großes Talent hofiert wurde. Zusammen mit seinem gleichaltrigen Kumpel Chris verfolgt er die Abenteuer des fiktionalen unsterblichen Superhelden „Superior“ und auch wenn ihre Meinung über dessen Qualitäten – cool, nett, Scheiß-Kostüm – ab und an auseinandergeht, so sind sie doch eingefleischte Fans.
Eines Nachts taucht ein affenähnliches Alien namens Ormon in Simons Zimmer auf und erklärt dem Jungen, dass er aus sechs Milliarden Menschen für die Erfüllung eines Wunschtraumes auserwählt worden sei. Unversehens findet sich Simon als Superior mit der Physiognomie des Schauspielers Tad Scott in seinem Zimmer wieder. Überwältigt flieht er quer durch die Zimmerdecke zu seinem Kumpel Chris, der ihn selbstredend zunächst nicht erkennt, sich aber dann doch davon überzeugen lässt, dass der große Mann in dem roten Kostüm sein Kumpel Simon ist.
Als echte Fans wollen die beiden Jungen natürlich erst einmal austesten, über welche Kräfte Simons Alter Ego Superior tatsächlich verfügt. In einem abgelegenen Waldgebiet machen sich die Freunde an die Arbeit und stellen bald fest, dass alles noch viel besser ist, als sie sich es vorgestellt haben. Emotional und körperlich gestärkt kann sich nun Superior daran machen, echte Heldentaten zu vollbringen.
Doch erstens ruft der Aufstieg des freundlichen Heroen auch Neider auf den Plan und zweitens ist Ormon nicht das, was er zu sein vorgibt.
Mir „Superior“ hat Shootingstar Mark Millar nach „Wanted“, „Kick Ass“ und „Nemesis“ (dt. alle bei Panini) eine weitere Serie kreiert, die sich zweifellos auch im Kino verkaufen würde. Eine einfache Story ohne jeglichen Tiefgang mit einfachen, sich selbst erklärenden Figuren ohne Ecken und Kanten – netter Rolli, treuer Freund, fieser Bully ... - bieten keinerlei überraschende Momente, aber wenigstens kann man als Leser einen gewissen Unterhaltungswert aus dem Vergleich von Simon/Superior und Billy Batson/Captain Marvel - einer der erfolgreichsten Comic-Serien der 40'er-Jahre des letzten Jahrhunderts - ziehen, welche augenscheinlich für den Neuentwurf Pate gestanden hat.
Wirklich interessant ist an „Superior“ nur das Artwork, genauer: die Koloration nach Photoshops „Poster Edges“-Art, in der Farbbereiche quasi durch exakte, fast schon topografische Höhenlinien bzw. -felder explizit gegeneinander abgegrenzt sind und die den Flächen eine große visuelle Lebendigkeit und Texturhaftigkeit verleihen. Aber auch der Rest des Artworks, die grafische Detailliertheit sowie das Seitenlayout, das bevorzugt auf vertikale, seitenbreite Panels setzt, kann rundum überzeugen.
Fazit:
Einer langweiligen, vorhersehbaren Story ohne inhaltliche Highlights steht ein gelungenes Artwork gegenüber. Für Fans netter Optik daher durchaus empfehlenswert, solange sie von der drögen Geschichte „abstrahieren“ können.