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Titel: Storm Glass
Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Das Cover dieser Ausgabe ist eines, welches zum Trailer passt – und mir deutlich besser gefällt als die neuere Ausgabe. Es zeigt eine junge, von einem Cape verhüllte Frau, die eine schimmernde und blitzende Kugel in der Hand hält – auch aus dem Stab, den sie hält, schlagen Blitze. Die primäre Farbe des Covers ist grün – wie auch die Kugel und das Cape der Frau. Im unteren Teil des Covers kann man die Silhouette eines Waldes erkennen. Mich erinnert es von der Gestaltung ein wenig an die Cover der Yelena-Reihe – und damit trifft es genau meinen Geschmack.
Ihre magischen Fähigkeiten mit Glas sind beachtlich, sie scheinen allerdings auch Opals einzige magische Fähigkeiten zu sein – eine Tatsache, die Opal an der magischen Akademie von Sitia zur Außenseiterin macht. Als der Clan der Sturmtänzer Hilfe bei der Erstellung ihrer magischen Glaskugeln benötigt, in der sie die Energie der Stürme einfangen, ist Opal die erste Wahl des Rates von Sitia – auch wenn sie selbst nicht sicher ist, dafür die richtige zu sein.
Im Gegensatz zu Maria V. Snyders Heldin Yelena ist Opal sehr unsicher und deutlich weniger waghalsig. Eine zweite Yelena ist Opal nicht – und auch wenn das vielleicht den einen oder anderen Leser abschrecken mag, mir hat es gefallen. Die Glass-Reihe ist damit nämlich die Geschichte einer neuen Heldin und kein Abklatsch einer alten Serie, auch wenn Opal wie Yelena ein Magnet für Ärger jeglicher Art zu sein scheint. Und auch wenn Opal eine eigenständige Heldin ist, ist das Buch nicht wirklich eigenständig. Yelenas Geschichte wird weitergeführt und auch das Wiedersehen mit alten Bekannten fällt nicht unbedingt kurz aus. Wer sich nach “Yelena und die verlorenen Seelen” gefragt hat, wie jene ihr Leben weiterleben, wird sich ziemlich freuen, an Opals Seite einen Blick darauf erhaschen zu können.
Damit ist der Plot des Buches allerdings auch ziemlich dicht. Bekannte Charaktere entwickeln sich weiter und die alten Feinde sind längst nicht entschwunden – sie agieren bloß verdeckter als zuvor. Tatsächlich offenbaren sich einige der Zusammenhänge erst im weiteren Verlauf der Geschichte und können damit den ein oder anderen (vor allen unbedarften) Leser durchaus den Überblick verlieren lassen. Einige Passagen des Buches ziehen sich dadurch ziemlich in die Länge – ein paar Ausführungen mehr hätten das Buch zwar dicker gemacht, mich die Seiten aber auch deutlich schneller lesen lassen.
Trotz allem lassen sich die Längen gut verschmerzen. Schon das Wiedersehen mit den alten Bekannten kompensiert für mich einiges und die Heldin selbst ist liebenswert genug, um über weitere Schwächen hinweg zusehen. Mir gefällt einfach, dass Opal eben keine übermächtige Heldin ist, sondern auch unsicher sein kann und Zuspruch braucht. Dass sie falsche Entscheidungen trifft (auch wenn manche nicht wirklich zu verstehen sind) und an ihren Erlebnissen wächst. Tatsächlich sind auch die neuen Figuren, die Maria V. Snyder ins Spiel bringt, ziemlich interessant. Mir hat vor allem der Sturmtänzer Kade (und die Magie, die ihm innewohnt) gefallen. Über ihn und die Magie der Sturmtänzer könnte ich durchaus noch ein paar Seiten mehr lesen. Ich hoffe, seine Rolle wird im nächsten Band noch weiter ausgeführt – die Weichen sind zumindest gestellt.
Für den nächsten Band würde ich mir wieder eine etwas rasantere Storyline wünschen. Dass Opal nicht Yelena ist, ist nämlich sowohl Stärke als auch Schwäche des Buches. Actionverwöhnt von den vorherigen Geschichten aus Sitia und Ixia kommt dem Leser das Buch schlechter vor, als es ist – und das, obwohl schon die Rückkehr nach Ixia und Sitia das Herz jedes Yelena-Fans höher schlagen lassen wird. Ohne Vorwissen um Sitia, Ixia und ihre Bewohner wird das Buch schwierig zu lesen sein, mit sind die Erwartungen vielleicht ein wenig zu hoch. Auf “Storm Glass” muss man sich einlassen – und dann lernt man sowohl Sitia als auch Ixia aus anderen Augen kennen und wird einiges an Neuem entdecken. Wer dazu bereit ist, wird das Buch vermutlich ebenso mögen wie ich.