Titel: Star Wars Episode II: Angriff der Klonkrieger Taaa-Ta, Tatatataaaaa-Ta, Tatatataaaaaa-Ta
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Eine schwer lesbare Schrift verschwindet im Dunkel des schwarzen Kosmos und ein Raumschiff bewegt sich donnernd an der Kamera vorbei.
Star Wars...
Ein Phänomen und Kult, dem sich niemand entziehen kann. Egal, ob man SW-Fan ist oder nicht - jeder weiß, was ein Laserschwert ist und dass die dunkle Seite der Macht stark ist und ein Jediritter namens Yoda (der wie eine Mischung aus ET und Gremlins aussieht) der helle Gegenpol zum bösen Darth Vader darstellt.
Star Wars ist ein Fixpunkt am Pop-Himmel, wie die Beatles oder Donald Duck, vielfach verehrt, im gleichen Maße verlacht.
Um es vorweg zu nehmen: Ich liebe die ersten drei Teile , die Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre entstanden. Und kann mit den ersten beiden Teilen der neuen Trilogie absolut nichts anfangen.
Die Pseudo-Story: Zehn Jahre nach Episode 1 ist der blutjunge Anakin Skywalker (Hayden "Ich brauch doch keinen Schauspielunterricht!" Christensen) endlich am Ziel seiner Träume angelangt: Er darf in Star Wars mitspielen und ist zudem noch Yedi-Ritter! So richtig mit Lichtschwert, tuntigen Haarzöpfchen und Mönchskutte. Sein Meister Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) hat jedoch Schwierigkeiten, seinen eigenwilligen Schüler unter Zaum zu halten.
Nachdem ein Attentat auf Senatorin Padmé Amidala (Natalie Portman) fehlschlug werden Anakin und Obi-Wan von Kanzler Palpatine gebeten, als Leibwächter der mächtigen Senatorin zu agieren (vermutlich deshalb, weil echte Leibwächter Geld kosten, wohingegen Yedi-Ritter kein Geld annehmen dürfen). Beinahe jedoch gelingt ein weiterer Anschlag auf Amidala. Ani und Obi verfolgen den Attentäter, fassen ihn und erfahren so ein paar wichtige Hinweise über die dunklen Machenschaften hinter den Attentaten.
Dabei stößt Obi auf die Drahtzieher der Konspiration - der ehemalige Jedi Count Dooku (Christopher Lee) bedroht dank eines ausgeklügelten Plans (oder zumindest das, was George Lucas aus ausgeklügelt erachtet) die Republik mit einem Heer von Kampdroiden (die sich zwar schon zehn Jahre zuvor als ähnlich schlagkräftig wie eine beseelte Garnitur Staubsauger erwiesen hatten, aber man kann ´s ja noch mal versuchen, oder?).
Nebenher erfährt er, dass eine Armee von Klonkriegern vor Jahren zum Schutz der Republik herangezüchtet worden war.
Derweil kommen sich Amidala und Ani näher, wobei sich Ani etwas tollpatschig anstellt und partout das falsche After-shave verwendet. Aber beim gemeinsamen Rumtollen im Gras stellt man Gemeinsamkeiten fest und philosophiert eine Runde rum, etwa über das Wesen von Demokratie und Diktatur. Später darf Ani dann seine unfassbaren Jedi-Kräfte demonstrieren, indem er eine Frucht von Amidalas Teller auf seinen teleportiert. Wahnsinn, als Jedi hat man ´s gut! Unsereins muss dazu extra aufstehen.
Als Ani träumt, dass seine Mutter in Gefahr sei (oder ihn zum Abendessen ruft, so genau hab ich das nicht mitbekommen), macht er sich unverzüglich auf den Weg nach Tatooine.
Dort erfährt er, dass sie von Sandleuten entführt wurde. Kurzerhand macht er sich auf die Suche nach ihr, befreit sie und murkst die Sandleute ab, um ihnen eine Lektion zu erteilen. Leider kann er jedoch das Leben seiner Mutter nicht mehr retten. In bedeutungsschwangeren Mimiken deutet Hayden an, dass Anakin der dunklen Seite der Macht verfallen wird.
Dummerweise werden sowohl Ani und Amidala, als auch Obi-Schwan vom bösen Dooku gefangen genommen und sollen in einer Arena ziemlich lächerlichen Monstern zum Fraß vorgesetzt werden. Da wir erst bei Teil 2 der Trilogie sind können sich Ami, Obi und Ani befreii, äh, befreien. Wundersamerweise eilt ihnen eine Schar an Jedi-Rittern zu Hilfe, die gegen die Droiden-Armee des Count Dooku ankämpfen müssen. Eine gewaltige Schlachtplatte wird serviert, auf der auch das Hirn des Zuschauers geopfert werden soll...
Ich wage an dieser Stelle die Behauptung, bereits Ep1 wäre sang- und klanglos untergegangen ohne die Original-Trilogie. Da die neuen Filme als Prequel zur "klassischen" Trilogie gelten müssten diese logischerweise eine eigenständige Filmreihe bieten. Anstatt dessen verlässt sich Lucas jedoch auf Wiedererkennungswerte und die Treue der SW-Fans - zu Recht, wie die Einspielergebnisse beweisen.
Als Fan der ersten drei SW-Filme (ich weigere mich entschieden, diese als Ep 4 - 6 zu bezeichnen!) fühle ich mich, gelinde gesagt, verarscht von den penetranten Reminiszenzen die nicht als Erläuterungen dienen sondern als Kernpunkt der Handlung. Natürlich ist es interessant zu erfahren, wie Anakin zum dunklen Darth Vader mutierte, was es mit Palpatine auf sich hat, wer die Eltern von Luke und Leia waren. Wenn jedoch die Plots der neueren Filme einzig auf der Beantwortung dieser Fragen beruhen, treten neue Elemente völlig in den Hintergrund.
Dem "Hardcore-Fan" mag dies vollauf genügen - mir nicht. Ich werfe Lucas auch gar nicht vor, dass seine neuen Filme unter der Offensichtlichkeit der weiteren Handlung leiden (dass Anakin der dunklen Seite verfällt und die Stormtrooper dem Imperium treu ergeben sind steht ohnedies fest) - ich werfe ihm aber vor, dass er sich im langen Schatten der ersten drei Filme faul räkelt, in der Gewissheit, dass der Plot um ein paar fixe Bezugspunkte zu kreisen hat und mehr nur unnötiger Denkaufwand wäre. Wozu eine Story entwickeln, die den Zuschauer emotional bewegt? Die ihm etwas Neues bietet? Die nicht zur bloßen exhibitionistischen Nabelbeschau seiner ILM-Studios verkommt?
Was die ersten drei SW-Filme zum Kult machten waren nicht die damals sensationellen, heute lachhaften FX. Es war die Story von einem Jungen der auszog, die Prinzessin und das Reich vom Bösen zu befreien und nebenher mit Freunden Monster und die Schergen der Bösen besiegt.
Im Grunde war SW reine Fantasy im Gewande der SF, infantil, streckenweise unfreiwillig komisch.
Doch wenn Lucas heute versucht, seine Filme "dramatisch" zu gestalten, versagt er kläglich. Das liegt zum einen an den Darstellern: Mark Hamill und Carrie Fisher waren weiß Gott keine Schauspieltitanen (nicht von ungefähr fanden sie nie wieder ähnlich populäre Rollen), aber sympathisch und unbekümmert. Natalie Portman und Hayden Christensen hingegen agieren verkrampft bis zum Abwinken, wobei zweiterer meiner Ansicht nach unglaublich mies schauspielert. Aber gut, vielleicht war das eine Vorgabe von Lucas. Oder er hatte R2D2 als Schauspiellehrer.
Die Special Effects sind zum größten Teil grandios - aber sind sie das nicht auch in den Jurassic Park -Filmen? Herausragend sind sie keinesfalls. Und hat es Lucas wirklich nötig, wie so viele andere bei Blade Runner zu klauen? Die einzigen optisch unveränderten Darsteller aus den ersten drei SW-Filmen sind Yoda, R2-D2 sowie C3PO. Dass die Androiden in einem Film dieses Jahrtausends mehr als lächerlich aussehen muss wohl kaum extra betont werden. Weshalb jedoch Yoda nunmehr computeranimiert über die Leinwand zittert, kann nur mit dem obligatorischen Laserschwert-Duell erklärt werden. In diesem Falle jenes von Yoda gegen Count Dooku.
Ein Höhepunkt an Idiotie: Ein grüner CGI-Zwerg kämpft gegen eine 80jährige Schauspiellegende! Absolut glaubwürdig, wie Yoda fröhlich hin- und herschwingt, nachdem er sich bislang nur mühsam zu Fuß vorwärts bewegte.
Auf den Plot an sich muss wohl kaum eingegangen werden - der ist einfach nur strunzdoof. Das war er in den ersten drei SW-Filmen auch, aber hier ist er der Sargnagel zu einem völlig missratenen Film.
Mir fehlt jegliches Verständnis dafür, wieso dieser insgesamt fünfte SW-Film geradzu enthusiastisch aufgenommen wurde. Ich werde mir lieber zum x-ten Male die ersten drei anschauen.