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Reihe: Ghostbound, Band 2
Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Mit “Soulbound” führt C. M. Singer die in “Ghostbound” begonnene Geschichte um den verstorbenen Polizisten Daniel Mason und die Reporterin Elizabeth Parker fort.
Die Gestaltung des Covers ist an das von “Ghostbound” angelehnt: Auch diesmal ziert das Cover ein Scherenschnitt vor einem zehnzackigen Stern. Entgegen dem vom Vorgänger zeigt dieser Scherenschnitt jedoch einen Mann und keine Frau, der Stern ist ausgefüllt und die Hintergrundfarbe hat von lila zu grün gewechselt. Dass die zwei zusammengehören, erkennt man trotzdem auf den ersten Blick – und gemeinsam machen sich sich im Regal einfach doppelt gut.
Schweren Herzen hat sich Elizabeth entschieden, Daniel gehen zu lassen – nur um dann festzustellen, dass sie die falsche Entscheidung getroffen hat: Der Ruf, den Daniel bei Sonnenaufgang verspürte, war keines natürlichen Ursprungs – und ganz sicher nicht von der anderen Seite. Ob Elizabeth Daniel rechtzeitig wiederfinden kann?
“Soulbound” beginnt genau da, wo “Ghostbound” aufhörte: An dem Moment, an dem Elizabeth Daniel hat gehen lassen. Sie selbst ist am Boden zerstört, Elizabeth und Dannys gemeinsame Freunde entsetzt oder sogar empört. Und als Leser sieht man sich einmal mehr einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt, während man sich fragt, ob man mit Elizabeth trauern oder an Woods Seite seiner Empörung Luft machen soll. Die Freundschaften, die eigentlich von Danny zusammengehalten wurden, sind mit Elizabeths eigenmächtiger Entscheidung, Danny gehen zu lassen, jedenfalls erschreckend fragil geworden. Nun ist es einzig die Suche nach Dannys Mörder, die die Gruppe zusammenhält und Elizabeth vor der völligen Verzweiflung bewahrt.
Die Ermittlungen laufen, bis auf die auch für den Leser deutlich spürbar abgekühlten Beziehungen, ähnlich ab wie zuvor: Zeugen werden abgeklappert und mit geisterlicher Unterstützung (auch ohne Danny) vertieft. Richtig voran bringt sie allerdings nur ein Zufall (oder auch Glück). Die Schlussfolgerungen, die daraus gezogen werden, läuten dann auch schon den Showdown ein. Denn nun gilt es, die Mörder vor der Vollendung ihres Plans aufzuhalten, denn Dannys Verschwinden war erst der Anfang.
Zum Ort des Geschehens zu kommen erweist sich dabei deutlich einfacher als dort auch eingreifen zu können. Auf dieser Lesestrecke stockt dem Leser mehr als einmal der Atem, zwischenzeitlich befürchtet man sogar, alle Hoffnungen fahren lassen zu müssen. Schlussendlich geht die Geschichte dann aber deutlich besser aus, als sowohl Leser als auch Danny und Elizabeth zu hoffen wagten.
Zu Ende ist Elizabeths und Dannys Geschichte damit aber noch lange nicht – und so schließen sich an “Soulbound” im letzen Drittel des Buches noch drei kurze Novellen an. In den ersten zwei bekommen es Danny und Elizabeth mit mehr oder wenigen echten Geistern zu tun. Zusammentreffen, die nicht nur Dank der zwei Hauptprotagonisten – und ihrer im Buch fast schon vermissten Dialoge – ziemlich lesenswert sind, und die beide (wie auch die Hauptgeschichte) sowohl Krimi- als auch paranormale Elemente aufweisen. Die Hauptperson der dritten Novelle ist der junge Riley, der diesmal keine für ihn typische übersinnliche, sondern sogar ziemlich normale Begegnung hat: Mit einem Mädchen. Ihr Problem ist allerdings mindestens so ungewöhnlich wie Rileys Gabe – und die Geschichte ebenso spannend und amüsant wie die anderen zwei.
Und auch wenn Danny und Elizabeths Dialoge in diesem Band etwas zu kurz kommen, an Spannung und Gefühlen – auch wenn diese stellenweise ziemlich düster sind – mangelt es “Soulbound” bei weitem nicht. Im Gegenteil, was aufgrund des Plots an Romantik im Hintergrund verschwindet, wird durch Spannung und Action ersetzt. Ganz so einfach kommen eben auch die Protagonisten eines Buches nicht an die wahre Liebe heran. “Soulbound” führt die Geschichte bis hin zu dem jeden Romantiker zufriedenstellenden Ende absolut gelungen fort. Ich zumindest bin froh darüber, beim Lesen nicht unterbrochen worden zu sein. Und wer wie ich dann noch nicht genug hat, kann sich mit den drei im Buch befindlichen Kurzgeschichten zumindest ein bisschen über Wasser halten, bis im Herbst 2014 der nächste Band Reihe, “Spellbound”, erscheint.