Titel: Solar Attack - Der Himmel brennt Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der schwerreiche Wissenschaftler Lucas Foster ist im Begriff, ein Programm zur Erforschung der Erderwärmung zu starten. Hierzu hat er ein bemanntes Vehikel entwickelt, das im Suborbit wissenschaftliche Daten sammeln soll. Leider wird im Film nicht erklärt, warum das keine unbemannte Sonde erledigen kann und weshalb das ganze Programm 100 Millionen Dollar kostet, während VirginSpace das Ganze zu einem vergleichsweise Spottpreis anbietet. Nun ja. Just in dem Augenblick, in dem das MAV (Manned Airospace Vehicle) startet, entdecken die Wissenschaftler von SNEL (Solar and Near Earth Laboratory), dass mehrere massive Ausbrüche solarer Materie auf die Erde zusteuern. Leider treffen eines dieser CMEs (coronal mass ejections) und das MAV genau aufeinander und das CME gewinnt. Wem jetzt vor lauter Abkürzungen schwindlig geworden ist, dem sei gesagt, dass diese für den Film kaum wichtig sind.
Lucas Foster ist kurz - nun, etwa 5 Minuten - betrübt über den Verlust seines Freundes, des Testpiloten, und entdeckt wenige Augenblicke später mit seinem Lastwagen voller elektronischem Equipment das, was ganze Heerscharen von Forschen übersehen haben: Durch die Ausbrüche der solaren Materie droht der Menschheit die Ausrottung. Praktischerweise arbeitet Fosters Ex-Frau bei SNEL und so kann er ihr diese Theorie unterbreiten. Leider ist der Chef von SNEL nicht gut zu sprechen auf Foster und zudem der typische Archetyp des Isch-glaub-des-alles-grundsätzlisch-ned!, und so wird der Multimillionär aus dem Forschungslabor herausgeworfen.
Als mehrere wichtige Satelliten durch CMEs zerstört werden und deren Trümmer auf die natürlich bewohnten Regionen der Erde niederregnen, scheint man jedoch leicht die Stirn zu runzeln, ob Dr. Foster nicht doch recht haben könnte. Aber es kommt noch schlimmer: Die solare Materie, die laut Film von der Ozonschicht (!) zurückgehalten wird, entzündet das Methan in der Atmosphäre und droht damit das Leben auf der Erde auszulöschen.
Okay, durchatmen. Es kommt schlimmer.
Foster findet in seinem Lastwagen heraus, dass mehrere Atomsprengköpfe, die auf den Nordpol abgeschossen werden, das Methan wieder zum Erlöschen bringen können. Woher aber Atomsprengköpfe bekommen?
Natürlich kennt Foster einen befreundeten russischen U-Boot-Kapitän, der sich auf das Ganze einlässt. Als das Schiff jedoch die Raketen startet, wird es von einem amerikanischen U-Boot beobachtet, das sogleich wild Torpedos auf die russischen Kameraden losschickt. Am Ende heiratet Foster seine Ex-Frau wieder. Und Neuseeland existiert nicht mehr - ein CME war schuld ...
Nein, im Ernst - meinen die das ernst? Wie kann man in nüchternem Zustand so einen Film drehen, jenseits von Gut und Böse jeglicher wissenschaftlicher und logischer Handlung? Die solaren Ausbrüche scheinen ständig live und glasklar gefilmt zu werden, gleichzeitig betrachten alle immer verschwommene Dias der Materiewolken. Die Schauspieler wirken ständig, als würden sie möglichst schnell diesen Job wieder loshaben wollen, bis auf Mark Dacascos, der den Lucas Foster spielt - hier scheint eine psychotische Substanz in seinem Blut ständig für hibbeliges Handeln, rasch abgelöst durch wichtig wirkendes Herumstehen verantwortlich zu sein. Nein, "Solar Attack" ist ein solch übler Film, dass man ihn seinem besten Feind nicht antun möchte!