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Reihe: Silber, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.
Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett.
Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen, ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen … (Verlagstext)
Die fünfzehnjährige Liv Silber mit einem blonden Pferdeschwanz und ihre kleine Schwester Mia wären begeistert, wenn sich in ihrem Leben endlich mal ein Fixpunkt ergibt. Ständig unterwegs mit der Mutter, einer Literaturprofessorin, ist ein festes Zuhause ein Wunsch, der nicht in Erfüllung zu gehen scheint. Innerhalb von acht Jahren sind die beiden Mädchen mit ihrer Mutter sechs Mal innerhalb von vier Kontinenten umgezogen und wollen endlich mal länger als ein Jahr an einem Ort bleiben. Ein normales Leben als Familie an einem Ort führen, das ist es, was ihnen vorschwebt. Als ihre Mutter einen Lehrauftrag in Oxford annimmt, scheint es, als wäre es die vorerst letzte Station ihres Nomadenlebens. Statt wie geplant in dem tollen Landhaus und damit auf dem Land zu leben, landen sie in London. Angeblich gab es im Landhaus Ratten daher planten das Kindermädchen Lotti und die Mutter um. Die Familie soll sie nun in das Haus von Ernest Spencer ziehen. Livs Mutter hat sich verliebt, ausgerechnet in den Mann, zu dem Liv und Mia sie auf einer Party ermunterten. Liv ist davon alles andere als begeistert, denn Ernest Spencer besitzt zu allem Überfluss zwei eigene Kinder. Stiefschwester Florence und ihr Bruder Grayson sind nicht gerade begeistert. Kaum eingezogen quälen Liv immer wieder sonderbare Träume, in denen sie Grayson und seine Freunde trifft. Er und sie sind Teil einer geheimnisvollen Clique. Dazu gehören Jasper, Henry und Arthur. Auf einem düsteren Friedhof führen sie bei Nacht eine seltsame Art Zeremonie durch. Noch geheimnisvoller wird es, dass die Jungen sich daran am nächsten Tag in der Schule erinnern.
Was mir nicht gefallen hat, das englische Zitat wird nicht übersetzt, die deutsche Autorin ist nicht in der Lage, ihren Roman in Deutschland spielen zu lassen, und einige andere logische Fehler, die ich nicht aufzählen will, zählen ebenfalls dazu. Kerstin Gier schreibt nicht nur über, sondern auch für pubertierende Mädchen. Die vorhandene Geschichte braucht erst mal hundert Seiten bis sie, eingekleidet in eine phantastische Mystery-Handlung, in die Gänge kommt. Ein Teenager ist nicht immer mit sich und der Mutter im Reinen, schon gar nicht wenn es sich um eine neue Beziehung handelt. Aber derart diese Unreife breitzutreten ist lästig. Rumzicken von Jugendlichen, ist weder für alternde Rezensenten, noch für jugendliche Leser interessant. Charaktere, die ungewöhnlich blass und farblos wirken, kindische Spitznamen und noch seltsamere richtige Namen wirken nicht gerade spannend. Die Story gefiel, nachdem es endlich mit der Handlung losging. Silber erinnert an Highschool-Fernsehserien, spielt mit den Klischees und garniert alles mit ein wenig Mysterie. Ansonsten ist es ein lesbares Jugendbuch, nicht überragend, aber auch nicht schlecht.