Jeder Liebhaber und Fan von Comics hat zumindest schon einmal davon gehört: Watchmen. Das von Alan Moore geschaffene Superhelden-Universum gehört für viele zum besten, was als Comic bisher zu Papier gebracht wurde. In Watchmen geht es um eine Gruppe seelisch und moralisch gescheiterter Superhelden. Im Gegensatz zu den bekannten Universen, die wir von DC oder Marvel kennen, ist hier keinesfalls alles Glanz und Schein, die Protagonisten wissen teils selber nicht mehr, welcher Seite sie angehören und lassen die Gut / Böse-Frage einfach hinter sich.
Große Begeisterung kam auf, als bekannt wurde, dass der etwa 440 Seiten umfassende Watchmen-Band erweitert wird um die entsprechenden Vorgeschichten der Protagonisten. Bekannte und talentierte Künstler aus den USA haben sich an die Arbeit gemacht, die Geschichte VOR Watchmen zu erzählen: Wie wurden die Superhelden zu dem, was sie in Alan Moors Werk darstellen.

Die beiden ersten Bände widmen sich den Helden Rorschach und Minutemen.
Rorschach ist in einem beeindruckend realistischem Stil gezeichnet; drastische, dramatische und mitreissende Bilder bestimmen die Panels. Details ohne Ende, aufwändig und sorgsam gezeichnet machen hier jede Seite zu wahren Kunst. In der Geschichte, die den eigentlichen Comic nur anreisst, begleiten wir Rorschach auf der Suche nach Drogendealern. Der Superheld ist nicht sonderlich zimperlich in seinen Methoden, es darf auch gerne mal gefoltert oder getreten werden. Aber wie er schnell feststellt, lässt das Feedback nicht lange auf sich warten, denn er kann sich gegen eine Überzahl finsterer Bösewichter kaum erwehren. Ohne großes Mitleid wird Rorschach zusammen geschlagen, die Bösewichter wähnen sich nun sicher in "ihrer Stadt"...

Minutemen ist hier von anderem Holz geschnitzt - und das betrifft nicht nur den Protagonisten, sondern auch die Zeichnung des Comics. Leider haben es nur vier Seiten in die Leseprobe geschafft, aber es reicht für einen Einblick. Minutemen ist eine Art Robin in Moores Universum - akrobatische Kunststücke werden unentwegt zur Bekämpfung von Bösewichtern eingesetzt. Dabei kann der gewählte Zeichenstil mich nicht ganz überzeugen und auch Minutemens Charakter wird hier nur kurz angerissen. Hier muss wohl ein längerer Blick in das eigentliche Album geworfen werden, um sich einen größeren Überblick zu verschaffen.

Die Leseprobe von Panini ist allein durch die paar Rorschach-Seiten zu einer der lesenswertesten Ausgaben in der GCT-Sammlung geworden. Holen!