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Titel: Revolver
Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Seit gut 18 Jahren existiert das „Danger Girl“-Setting; geplant ursprünglich als „ongoing“-Serie bei Image zeigte sich schon rasch, dass insbesondere Zeichner J. Scott Campbell nicht der schnellste bzw. belastbarste vor dem Herrn ist, ein Merkmal, das auf einige der damaligen Image-Macher zutraf und das - anders als bei DC und Marvel - auf Grund der besonderen Verlagskonstruktion zu nur noch mit Humor ertragbaren Veröffentlichungsverzögerungen in einigen Serien sorgte … wenn sie denn überhaupt fortgeführt wurden. Sei es wie es sei … aus der Unstetigkeit wurde bei Danger Girl quasi Programm, sodass die Reihe nunmehr einem Konglomerat aus Mini-Serien, Sondereditionen und Previews gleichkommt. Die vorliegende vierteilige Mini-Serie „Revolver“ erschien mit zahlreichen unterschiedlichen Cover-Versionen ursprünglich 2013 bei IDW-Publishing.
Kaum sind die beiden Danger Girls Abbey Chase, ihres Zeichens Abenteurerin und Grabräuberin, und Ex-S.A.S.-Agentin Sydney Savage sowie ihr männlicher Kompagnon, der ehemalige CIA'ler Johnny Barracuda, von einer erfolgreichen Mission in Venedig ins australische Sydney zurückgekehrt, hat ihr Mentor und Auftraggeber, der Ex-MI6-Agent Deuce, schon einen neuen Job in der Hinterhand: in Peru sollen sie, begleitet von der aufreizenden Veronica Fox, das Rätsel um eine seltsame Mumie lösen, die gar nicht existieren dürfte. Sehr zum Unmut Abbeys fungiert dabei ihr Ex-Verlobter Nathan Wilde dabei als Mittelsmann zu den dortigen Behörden.
Kurz nachdem das Team den Andenstaat erreicht hat, finden sie beim Stamm der bäuerlich lebenden Hochi nicht nur einen Hinweis auf die Mumie, sondern erfahren auch vom Diebstahl eines heiligen Artefakts, das sich ein skrupelloser Händler unter den Nagel gerissen hat, um es unter der Crème de la Crème des internationalen Geldadels zu versteigern.
Ehrensache, dass das Team um Abbey das Medaillon für die Hochi zurück stehlen will.
Der muntere Story-Mix aus James Bond, Drei Engel für Charlie, Tomb Raider und Indiana Jones hinterlässt einen schalen Beigeschmack, da er nichts anderes ist als munter und dynamisch.
Die hektische Story selbst ist so dünn, dass sie auf einen viertel Bierdeckel passte, und scheint in der Tat auch in Bierlaune an einem einzigen Abend zu Pappe gebracht worden zu sein, denn selbst in ihrer Einfachheit ist sie kaum mehr als eine Ansammlung von Versatzstücken aus obigen Serien, die nur irgendwie in eine nachvollziehbare Reihenfolge gebracht worden sind, ohne dass das Ganze plausibel oder logisch wird. Bedauerlicherweise gehen die Figuren in diesem Action-Ringelreihen vollkommen unter und bleiben Belanglosigkeiten plappernde Barbies und Kens. Inhaltlich ironische und satirische Brechungen, die man mit gutem Willen durchaus erkennen kann, werden durch das Artwork platt gemacht, da sich Künstler Madden permanent einer karikatur- und mangahafte Überzeichnung der Figuren in einem überdynamisch inszenierten Rahmen bedient, welcher visuell einfach nur nervtötend ist.
Fazit:
Visuelle und erzählerische Ruhe – geschweige denn Logik und atmosphärische Dichte – findet man in diesem Sammelband nur im Vorwort des Herausgebers. Wem quietschbunte, wie auf Speed zusammengeschusterte Bilder und eine hauchdünne Geschichte reichen, der könnte mit „Danger Girl: Revoler“ glücklich werden.