Titel: Quiet Earth - Das letzte Experiment Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der Wissenschaftler Zac Hobson erwacht in seinem Zimmer aus einem offenbar tiefen Schlaf - und ist allein auf der Erde. Sämtliche Tiere und Menschen sind verschwunden. Verzweifelt irrt er durch die Straßen und Städte, erfüllt sich in seiner kindlichen Männlichkeit seine Träume mit großen Fahrzeugen und einem perfekt ausgestatteten Eigenheim. Jedoch häufen sich immer wieder beängstigende psychische und pysische Ereignisse, die jenseits bisheriger menschlicher Erfahrung liegen. Er beschließt, seine Fluchtburg zu verlassen und sich auf die Suche nach den Ursprüngen dieser Phänomene zu begeben - wobei er die Hoffnung, weitere Überlebende zu finden, aufgegeben hat.
Er findet heraus, dass ein atomares Experiment der Regierung, an dem er als wissenschaftlicher Berater selbst beteiligt war, die Raum-Zeit des Planeten durcheinander gebracht hat. Statt dem eigentlichen Ziel - endlos Energie zur Verfügung zu haben - hat man mit dem abschließenden Experiment und der Aktivierung der dafür vorgesehenen Anlagen die Menschheit vernichtet ...
Zu Hobson stoßen der Maori Api und die junge Frau Joanne - zu dritt kommen sie auf die paradoxe Erkenntnis, dass wohl nur solche Menschen das Unglück "überlebt" haben, die zu diesem Zeitpunkt starben. Mit ihrer geliehenen Lebenszeit wissen die drei allerdings alles andere als etwas Vernünftiges anzufangen, verstricken sie sich doch in Beziehungsgewirre, anstatt sich um die Anlagen zu kümmern, die nach dem Abschluss des verhängnisvollen Experimentes weiterlaufen und das Ende der Welt nun bedrohlich nahe rücken lassen. Der Mensch scheitert an sich selber - in diesem Film gar mehrmals buchstäblich. Quiet Earth ist ein beeindruckender und bedrückender Film, der nicht nur mit der Psyche der Charaktere, sondern auch mit der des Zusehers spielt. Die Grenzen der Zivilisation werden brachial dargestellt: Der Mensch ist sich selber am wichtigsten und hier gehört der Fortpflanzungstrieb ganz obenauf - auch wenn die Gefahr besteht, dass dabei die gesamte Rasse den Bach runtergeht.
Das Schlussbild des Filmes gehört zu den faszinierendsten des SF-Genres - ähnlich im Gedächtnis sind nur Szenen wie die Freiheitsstatute am Ende des Planeten der Affen oder der Anfang von 2001 - Odyssee im Weltraum.
Hervorragend und sehenswert!