Serie: Night of the Living Dead
Titel: The Beginning (3 Hefte)
Story John Russo und Mike Wolfer
Zeichnungen: Sebastian Fiumara
Farben: Andrew Dalhouse
Cover: Tm Vigil / Matt Busch
Heft/Verlagsdaten: Avatar Press (2006), je 40 Seiten
Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer
(weitere Rezensionen von Jürgen Eglseer auf fictionfantasy findet man hier)
Ein Busunglück - irgendwo im Osten der USA - ändert das Leben der in dieser Gegend wohnenden Menschen radikal: Alle im Bus befindlichen Menschen werden getötet - und wachen nach kurzer Zeit wieder auf, um sich, wie es sich für einen richtigen Zombie gehört, auf die Suche nach Menschenfleisch zu machen. Schauplätze der dreiteiligen Reihe "The Beginning" ist einerseits das Haus der Großmutter der jungen und hübschen Christine und andererseits das Beekman's Diner - in dem Christine als Bedienung arbeitet. Ein auf dem Friedhof des Städtchens arbeitender Totengräber macht die erste Begegnung mit den erwachenden Toten; sein Hilfsarbeiter stirbt, er jedoch kann fliehen und flüchtet in das Haus von Christines Großmutter. Diese ist mit der Situation völlig überfordert und kann sich auch der durch die Fenster und Türen hereinbrechenden Leichen nicht erwehren. Und der Totengräber ist gegen die immer größer werdende Zahl der wandelnden Toten ebenfalls machtlos...
Im Diner herrschen übliche Verhältnisse einer amerikanischen Kleinstadt - ein bisschen Klatsch, Unterdrückung und Rassismus (ui, hat der Rezensent hier ein Vorurteil? Böse, böse!) werden zwischen den Protagonisten ausgetauscht, als das Lokal von einer großen Anzahl von grässlich verunstalteten Leichen belagert wird. Unter den Gästen ist man sich sehr uneinig, was man nun tun soll - angesichts des gewaltsamen und blutigen Todes eines Truckerfahrers, der das Pech hatte, jetzt Hunger zu bekommen und ein Diner zu suchen, fehlt jeder Rat. Zwischen einem grobschlächtigen Besucher und einem gebildeteren Schwarzen herrschen zudem Rassenspannungen, was das Verhältnis der dadurch zerrissenen Geschlossenheit der Besucher untereinander auch nicht besser macht. Ein Ausbruchsversuch geht fast schief, der Grobschlächtige wird jedoch gebissen und verwandelt das Diner in ein Tollhaus, aus dem sich nur eine einzige Person retten kann.
George Romeros Film "Night of the Living Dead" war ein von geliehenem Geld produzierter B-Movie, der allerdings einerseits durch seine gelungene Machart große Beliebt- und Berühmtheit erlangte und andererseits das Zombie-Genre auf den Kopf stellte. Bisher waren diese nur dumpf herumstampfende Wesen, die die Aufgaben ihrer Meister erfüllten - wie man es aus der hawaiianischen Geschichte her kennt. Dass nun Tote zum Leben erwachen und die noch Lebenden auf grausame Weise und zwanghaft massakrieren, war eine neue Form des Horrors, der in den kommenden Jahrzehnten zahlreiche mehr oder minder erfolgreiche Nachahmer fand.
Der Comic selber entbehrt etwas der Spannung, da die Charakterisierung der Personen zu oberflächlich ist, um hier eine irgendwie geartete Beziehung aufbauen zu können. Lediglich gegen Schluss von Heft 3 bekommt das Ganze etwas Fahrt, und man wird schon neugierig auf die Fortsetzung gemacht. Die Zeichnungen sind ganz gut gelungen, jedoch benutzt Fiumera den von mir nicht allzusehr geliebten Zeichenstil, bei dem entfernt stehende Personen nur noch kleksige Gesichter ohne Details haben.
5 von 10 Punkten
Variantcover der Hefte 2 und 3