Titel: Nacht der Entscheidung - Miracle Mile Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Harry Washello, ein schüchterner und zurückhaltener Mann, lernt in einem Museum die nette Julie kennen. Als er sich für den Abend mit ihr in einem Diner verabredet, sich verspätet und ihr telefonisch Bescheid geben möchte, klingelt das Münztelefon, von dem aus er Julie anrufen wollte. Eine Stimme meldet sich am Telefon, die berichtet, dass in Kürze Atomraketen in North-Dakota abgefeuert werden und in Kürze - etwa in einer Stunde - mit einem Gegenschlag gerechnet werden muss. Verstört erreicht Washello das Diner und berichtet den anwesenden Gästen von dem Telefonat. Es wird darüber diskutiert, ob man dem Gespräch Glauben schenken soll oder nicht. Die Mehrheit der Gäste beginnt sich für eine Flucht aus L.A. vorzubereiten. Harry Washello hingegen macht sich auf, Julie zu suchen und mit ihr zusammen die Stadt zu verlassen. Er erfährt durch Zufall, dass auf dem Dach eines Hochhauses ein Helikopter warte, den man zur Flucht nutzen könnte.
Nun beginnt eine abenteuerliche Reise durch ein immer chaotischeres Los Angeles - da die Bewohner nun auch endlich mitbekommen haben, was ihnen blüht. Schon nach wenigen Minuten nerven die wiederholten Zusammenstöße mit Plünderern, wild herumschießenden Autofahrern, idiotischen Passanten und Rowdys so extrem, dass man immer mehr das Verlangen verspürt, die Vorlauftaste des DVD Players zu benutzen. Harry Washello - das soll wohl der Plot des Filmes darstellen - wandelt sich im Laufe des Streifens immer mehr vom schüchternen Nobody zu einem ebenso panischen Beschützer, der nur das Wohl seiner Freundin im Kopf hat. Schlussendlich erreichen die beiden den Hubschrauber, werden aber von der Druckwelle einer explodierenden Atombombe zum Absturz gebracht und versinken samt dem Gerät in einem See. Die Türen lassen sich nicht mehr öffnen - was vielleicht besser ist, erkennen sie doch, dass immer mehr Raketen ihr Ziel treffen und alles in Flammen aufgeht.
Miracle Mile ist ein schauderliches Konstrukt eines amerikanischen Katastrophenfilmes. Ohne Sinn und Verstand wird die teure Filmzeit dafür genutzt, dass man sich 80 Minuten mit Belanglosigkeiten - etwa dem Ehestreit von Julies Eltern - abgibt. Die letzten 7 Minuten, die Minuten des Atomkrieges, sind fürchterlich dargestellt (der Film hat unverständlicherweise eine Auszeichnung für die Special Effects bekommen? Wo waren die denn?), und man registriert mehr oder weniger mit Befriedigung den Tod der beiden Hauptdarsteller. Ist man nun nämlich gewiss, dass das Machwerk ein Ende findet, und es kommt die Hoffnung auf, dass man durch die bitterliche Warnung nie mehr in die Lage kommt, versehentlich diesen Film im Fernsehen anzusehen.
Meine Bewertung: 2 von 10 Punkten