Serie: Die vierte Macht, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Rezensionen von Frank Drehmel | Die Suche nach seiner vor Jahren verschollen Freundin Gal führt den Raumpatrouillensoldaten Iron Ferr während seines Urlaubs nach Antiplona, einem künstlichen Planetoiden, der wegen seiner Spielcasinos, Massagesalons und Bordelle Touristen aus allen Teilen des Weltraumes anzieht. Unter dem Künstlernamen „Suprema Power“ soll Gal dort im Kabarett „Nebulosa“ spektakuläre Vorstellungen geben, die von einer schier unglaublichen Macht zeugen. Doch das Wiedersehen der Beiden fällt anders aus, als sich Ferr erhoffte, denn Gal, besessen von einer psionischen Entität, erkennt ihn nicht wieder. Zudem ist der Soldat nicht der Einzige, der sich für seine ehemalige Freundin interessiert: die Krommioner hoffen auch noch zehn Jahre nach Ende des Krieges mit den Terranern mittels der supramentalen Fähigkeiten der jungen Frau die ultimative Waffe - QB4 - schmieden zu können. Außerdem herrscht auf Antiplona ein Krieg zwischen zwielichten Unterweltgrößen - Tripple und ihrem Handlager Mi-Lu auf der einen sowie Mr-X auf der anderen Seite - , die sich die Herrschaft über die Spielhöllen und Nachtclubs gegenseitig neiden; ein Krieg, in dessen Folge Attentate die Lage auf dem Planetoiden zu destabilisieren drohen und in dem ein geheimnisvoller „Mann“ namens J.A.K. eine zentrale Rolle zu spielen scheint. Wie schon im ersten Band, „Supramental“, herrscht auch im vorliegen Comic ein deutliche qualitative Differenz zwischen Artwork und Storytelling. Dass Gimenez ein begnadeter Künstler ist, wird schon auf dem ganzseitigen Eröffnungs-Panel offenbar und erfährt auf 60 weiteren Seiten ein ums andere Mal eine Bestätigung. Die Welt, die er vor dem Leser ausbreitet, ist visuell nicht nur reich an Details, sondern transportiert auch eine unvergleichliche, intensive „Science Fiction“-Atmosphäre, die weniger von einer düsteren als vielmehr von einer hochtechnologisierten, kühlen Zukunft kündet. Der verhalten unsaubere Strich sowie die Bevorzugung pastellener Töne erzeugen in Verbindung mit der traditionellen, oftmals leicht aquarellhaften Handkoloration bei aller narrativen Bilderschwere eine grafische Leichtigkeit, die das Eintauchen in die Geschichte zu einer wahren Freude machen. Auf der erzählerischen Ebene weiß Gimenez nach wie vor nicht gänzlich zu überzeugen. Nicht nur, dass die Dialoge relativ hölzern und oftmals platt wirken, sondern auch der Aufbau dieser Geschichte, die mit dem Vorgängerband nur sehr lose verbunden ist, ist komplizierter als nötig und macht es damit dem Leser schwer, den einzelnen Gedankensprüngen des Autors zu folgen. Zu viele Protagonisten auf zu engem Raum, zu viele Nebenhandlungen und Exkurse lassen den roten Faden verschwimmen. Fazit: Grafisch ein Augenschmaus, jedoch erzählerisch wenig stringent, ist dieser klassische Science Fiction-Comic dennoch eine Empfehlung für alle Fans des Utopischen. |