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Titel: Die Masken des Morpheus Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Arian Pratt, Akrobat, Illusionist und ein begnadeter Puppenspieler, lebt im London des Jahres 1793. Sein Adoptivvater, Arian verlor seine Eltern bei einem Mord, als er noch Säugling war, ist der Zirkusdirektor. Arian hat ein Seil zwischen Bäumen vor der Westminster Abbey gespannt, um Publikum für die abendliche Zirkusvorstellung anzulocken. Da tritt ein seltsamer alter Mann auf ihn zu und sucht das Gespräch. Arian ist der wunderliche Alte nicht geheuer und versucht, höflich ihm aus dem Weg zu gehen. Der Alte lässt sich nicht abwimmeln. Bei einer plötzlichen Berührung, auf die es der Alte abgesehen hatte, ändert sich Arians Leben von Grund auf. Er kann es kaum fassen, als er sich plötzlich im Körper des geheimnisvollen Fremden wiederfindet. Arian nimmt die Verfolgung auf, will er doch seinen eigenen Körper wiederhaben und wird selbst zum Gejagten. Noch ehe er sich dem Geschehen stellen kann, indem er darüber nachdenkt, wird er von dunklen Gestalten verfolgt. Auf seiner Jagd nach dem Alten in seinem Körper und der Flucht vor den anderen lernt Arian die schöne Mira kennen. Mira stammt aus Frankreich, etwa im gleichen Alter und in London auf der Suche nach den Mördern ihrer Eltern. Die beiden jungen Leute freunden sich an und mit der Zeit entwickelt sich sogar eine Liebesgeschichte. Mira klärt Arian auf, mit was er konfrontiert wurde. Er ist ein sogenannter Swapper, ein Körpertauscher, er kann also durch Berührungen nackter Haut die Körper mit anderen Menschen tauschen. Mira zählt ebenfalls zu ihnen und bringt ihm bei, mit dieser Gabe (oder Fluch, je nach Sichtweise) umzugehen. Arian macht sich mit Miras Hilfe auf die Suche nach seinem Körper und letztlich auch nach den Mördern seiner Eltern. Hier kommt nun Morpheus, meist als Mister M bezeichnet, ins Spiel, einem der mächtigsten Seelendiebe. Aber Morpheus besitzt viele Körper, die er als Masken trägt.
Die Masken des Morpheus wird vom Verlag in ansprechend schön gebundener Ausgabe präsentiert. Die Idee für diese Geschichte gefällt mir gut, obwohl ich an den Film Im Körper meines Feindes erinnert wurde. Ralf Isau beweist mit seinem neuen Werk, er besitzt immer noch viele Ideen, die er zu Büchern umarbeiten kann, die Leser mit phantasievollen Abenteuern und spannender Handlung fesselt und somit wieder einmal mehr zeigt, dass er ein kreativer Kopf ist. Mit viel Feingefühl beschreibt er zudem die beiden Jugendlichen, wie sie sich kennen und auch lieben lernen. Der Hintergrund des Romans ist sehr schön, weil sich die Ereignisse der weltlichen Vergangenheit in der literarischen Welt widerspiegeln. Gute Recherche und ein blendendes Allgemeinwissen macht das Buch nicht nur zu einem Lesegenuss, sondern sorgt auch gleichzeitig dafür, dass Wissen vermittelt wird. Der für ihn typische Schreibstil, wer den Bücherbrief verfolgt, weiss, dass ich ihn, Ralf Isau, regelmässig lese, ist angenehm zu lesen und bringt Bilder in den Kopf.