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Titel: Uhrwerke
Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Dank des Zeitschlüssels reisen Tyler und Kinsey in die bewegte, blutige Vergangenheit des Keyhouses: nachdem im Jahr 1775 Benjamin und seine Schwester zu Waisen geworden sind, da ihre Eltern von den Truppen George III. als Widerständler gehängt wurden, begeben sich die Kinder des Schlossmachers –Bejamin und Miranda - zu den Rebellen, die ihr Versteck in den weitläufigen Höhlen der Massachuetts Bay haben. Hier existiert ein Durchgang in eine fremde Dimension, durch den das Böse in die Welt sickert und die Widerständler in den Wahnsinn treibt. Nach einem vergeblichen Versuch, das Tor zu versiegeln, gelingt es Benjamin, der die handwerklichen Fähigkeiten seines Vaters geerbt hat, aus einem seltsamen Metall Omega-Schlüssel und Schloss zu schmieden, mit denen das Portal auf alle Zeiten verschlossen werden soll. Über die Zeiten hinweg blieb das Tor verschlossen, bis im Jahre 1988 die Hüter der Schlüssel, eine Gruppe von Absolventen der Lovecraft Academy, darunter auch Dodge, Ellie sowie die damals noch jungen Verwandten der Kinder, ein fatale Entscheidung treffen.
In der Gegenwart versucht unterdessen der kleine Bode, der von dem bösen Geist des Keyhouses besessen ist, den Omega-Schlüssel, über dessen Verbleib sein Bruder Tyler etwas weiß, zu finden, um die Pforte erneut zu öffnen. Zuvor jedoch muss er den kleinen Rufus Whedon beseitigen, da der Junge hinter Bodes unschuldigem Gesicht das Böse erkennt
Das fünfte Tradepaperback dieser herausragenden Reihe beginnt mit gleich zwei Paukenschlägen: zum einen wird das Geheimnis um die Erschaffung des Omega-Schlüssels gelüftet, ein Geheimnis, das eines H.P. Lovcrafts durchaus würdig wäre, zum Zweiten steht ein brutaler und letztlich unerwarteter Mord am Anfang; im Zuge der weiteren Geschichte schließen sich dann einige Kreise und werden Motive sowie Beziehungen zahlreicher Protagonisten zunehmend klarer. Obschon die Story mehrere Zeitebenen umfasst, ist sie gefällig strukturiert, in keiner Szene unübersichtlich und zu jedem Zeitpunkt nicht nur hochspannend, sondern von einer intensiven Atmosphäre gekennzeichnet, der zwar immer ein dunkler Unterton innewohnt, die aber nur selten mit explizitem Horror aufwartet.
Nach wie vor herausragend ist das stilistisch unverwechselbare Artwork Gabriel Rodriguez', das zum Ausdrucksstärksten gehört, was der amerikanische Mainstream aktuell zu bieten hat. Seine glasklar und präzise konturierten (und kolorierten) Bilder leben sowohl von den charismatischen Figuren mit ihren emotionsgeladenen Gesichtern, als auch dem stimmigen Ambiente –und hier insbesondere den dynamischen Faltwürfen der Kleidung -, den vielseitigen Perspektiven sowie der cineastischen Anlage.
Fazit: Intensiv, spannend, dramatisch und geradezu genial visualisiert. Nach wie vor ein echtes Comic-Highlight mit Sucht-Potenzial.