Titel: Entscheide die Zukunft Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Der große „The New 52“-Relaunch des DC-Universums, der im Jahr 2011 seinen Anfang nahm, machte auch vor der „Legion of Super-Heroes“ nicht Halt, sodass man in den USA im November 2011 nicht nur den siebten Neubeginn der LoSH in Angriff nahm, sondern parallel auch die „Spin Off“-Reihe „Legion Lost“ startete, in der einige Team-Mitglieder der Legion aus dem 31. Jahrhundert in das 21. Jh. verschlagen werden.
Panini nun beginnt „Legion of Super-Heroes“ nicht mit dieser brandneuen siebten Reihe, sondern mit der sechsten Serie, die im Original 2010 frisch aus der Taufe gehoben worden war und die quasi nahtlos in den 52'er-Story-Run übergeht.
Die Erdregierung verlangt von der Legion, Kirt Niedrigh alias Earth-Man in ihre Reihen aufzunehmen, soll ihr Hauptquartier auf der Erde bleiben. Die Begeisterung der Legionäre ob dieser Forderung hält sich in Grenzen, da Niedrigh in der Vergangenheit als fanatischer, brutaler Alien-Hasser und Kriegstreiber aufgetreten ist.
Weil man ein Zeichen des interplanetaren Friedens setzen will, gibt man der Erpressung dennoch nach, jedoch nicht, ohne Earth-Man mittels eines von Brainiac 5 entwickelten Flugrings gleichsam an die Kette zu legen. Brisanz erfährt diese besondere Situation dadurch, dass auf Grund eines Unglücks auf dem Saturnmond Titan, welches den Weltenschild zerstört und das Lebenserhaltungssystem lahmlegt, Tausende von außerirdischen Flüchtlingen auf der Erde untergebracht werden müssen, was die Xenophobie-Fraktion in der Earthgov , die in Earth-Man noch immer einen Helden und Vorstreiter sieht, erneut auf den Plan ruft. Das wäre weniger problematisch, würde nicht ein Ring des Green Lantern Corps ausgerechnet Niedrigh als Träger auserwählen.
Während sich Zwietracht und Streit am Horizont abzeichnen, begibt sich Saturn Girl in Begleitung von Lightning Lass und Lightning Lad auf eine gefahrvolle Reise durch Raum und Zeit auf der Suche nach ihren beiden entführten Kindern, während die verbrecherische Saturn Queen den Krieg mitten in die Reihen der Legion trägt.
Mit Paul Levitz zeichnet ein Autor für die Serie verantwortlich, der schon in den 70'er und 80'er Jahren des letzten Jahrhunderts für mehr als eine Dekade das Bild der „Legion of Super-Heroes“ maßgeblich prägte. Diese Album markiert jedoch nicht nur für Levitz quasi eine Neu-Anfang als Autor, nachdem er viele Jahre in der Führungsriege des DC-Verlages mit koordinativen Aufgaben und Konzeptentwicklungen betraut war, auch dem Leser bietet dieser Sammelband einen optimalen Einstieg, da die Geschichte kaum Vorkenntnisse erfordert und sich stringent und nachvollziehbar entwickelt. Als für Einsteiger äußerst hilfreiche erweisen sich die durchgängig eingestreuten kleinen Textfelder, in denen jeweils Namen, Heimatwelt und Fähigkeiten der Helden wiederholt zusammengefasst sind. Die Story selbst ist mit mehreren parallelen Handlungssträngen vergleichsweise komplex und bietet einzelnen Charakteren Raum zur Entfaltung, während andere Figuren zwangsläufig zu Statisten degradiert sind, was aber alleine auf Grund der Größe des Teams nicht anders sinnvoll zu handeln wäre.
Das Artwork der beteiligten Künstler ist hochdynamisch und und farbenfroh, ohne den Leser mit extremen Farben und überladenen Bildern zu überfordern. Im Gegenteil: gerade in einigen Kostümen spiegelt sich bei aller modernen, actionreichen, markanten Inszenierung noch der „Sense of Wonder“ der alten LoSH wieder.
Fazit: Der ideale Einstieg in einen der großen klassischen DC-Hintergründe: visuell gefällig und actionreich, erzählerisch komplex und spannend.