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Titel: Höhenfieber Eine Rezension von Christel Scheja |
Seit einigen Jahren nimmt sich der Sieben-Verlag einem ganz besonderen Sub-Genre der Literatur um Liebe und Leidenschaft an, den paranormalen Romanzen. Zu den Reihen aus der Feder deutscher Autoren, die dort regelmäßig erscheinen, gehört auch „G.E.N. Blood“, Romane um eine Gruppe von Männern, die selbst übersinnlich begabt sind. Nun ist mit einiger Verzögerung auch der dritte Band „Höhenfieber“ erschienen.
Vor fünf Jahren ist es Prinzessin Latifa, der Tochter eines Ölmilliardärs und herrschsüchtigen patriarchalisch denkenden Scheichs gelungen, aus ihrem diamantenen Käfig zu entkommen. Damals sollte sie auf Wunsch ihres Vaters an den meistbietenden Geschäftspartner verheiratet werden, wogegen auch die jahrelange Maskerade nicht mehr helfen konnte. Nur durch Freunde und Verwandte ihrer Mutter gelang es dem Mädchen zusammen mit ihrer vertrauten Begleiterin in die Vereinigten Staaten zu entkommen.
Seither lebt sie dort unter anderem Namen und studiert. Auch wenn sie versucht, unbeschwert zu sein, so lastet doch ihre Vergangenheit und die Furcht, wieder zurückgeholt zu werden auf den Mädchen, denn sie wissen, was sie dann erwartet.
Dennoch gibt es kein Halten, als ihnen ein Privatdetektiv einen Nachricht von Latifas Mutter bringt, in der sie diese bittet, nach Hause zurückzukommen, da der tyrannische Vater verstorben ist. Die jungen Mädchen folgen dem Ruf.
Allerdings wird ihr Flugzeug von unbekannten Kräften gekidnappt und muss in Kuba notlanden. Nun ist guter Rat teuer, denn Latifa ahnt sehr schnell, dass Die Entführung allein ihr gilt und sie für das Leben der zweihundert Passagiere verantwortlich ist.
Nur gut, dass Virgin und Dix an Bord sind, zwei Mitglieder der „G.E.N. Bloods“, die alles daran setzten, das Geiseldrama unblutig zu beenden. Dabei fühlt sich vor allem Virgin von der geheimnisvollen glutäugigen Schönheit angezogen.
„Höhenfieber“ ist keine typische paranormale Romanze, da die übernatürlichen Elemente sehr im Hintergrund bleiben. Stattdessen erweist sich die Geschichte eher als Thriller, denn überwiegend geht es um Latifa alias Quinn, die zwischen ihrem Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung, aber auch der Liebe zu ihrer Mutter und ihrem Bruder gefangen ist. Am beeindruckendsten und interessantesten sind so auch die Szenen, die sich um die Intrigen in und um den Harem des tyrannischen Sheik drehen.
Dadurch gerät die Liebesgeschichte eher ins Hintertreffen. Virgin und Quinn lernen sich eher zufällig kennen und schätzen, bewegen sich nebenbei aufeinander zu. Und am Ende macht doch die Familie das ganze Drama unter sich aus, die „G.E.N. Bloods“ bleiben eher in einer Nebenrolle.
Ausgearbeitet werden nur die Frauen, die einen harten und gefährlichen Kampf um ihre Selbstbestimmung und Freiheit kämpfen, die gegen überalterte Traditionen kämpfen, die auch vom Gesetz schon lange nicht mehr gestützt, wenn auch geduldet werden. Allerdings streift sie die ganze Problematik nur und bleibt auch in der Auflösung der Intrigen oberflächlich – löst das Dilemma auf dem denkbar einfachsten Weg.
Letztendlich bleibt die Liebesgeschichte so ziemlich oberflächlich – es wird nur beiläufig geschildert, warum gerade Quinn und Virgin zusammenfinden und sich am Ende vereinigen dürfen. Erotische Szenen sind deshalb ziemliche Mangelware, auch wenn das in diesem Band eher gestört haben dürfte.
Alles in allem krankt „Höhenfieber“ daran, dass sich die Autorin nicht so ganz entscheiden konnte, ob sie einen spannenden Thriller mit starken Bezügen zum Vorderen Orient schreibt, oder eine Liebesgeschichte um ihre übersinnlichen begabten Helden und eine neue Partnerin. So ist das Buch weder Fleisch noch Fisch kann leider weder als spannungsgeladene Geschichte noch als Romanze wirklich überzeugen.