Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Weil Desmond Miles unabkömmlich ist, muss Jonathan Hawk, der zuvor schon auf den alemannisch-römischen Schlachtfeldern des Jahres 259 in der Erinnerung seines Vorfahren Accipiter für den Orden der Assassinen aktiv war, erneut den Animus besteigen. Sein Auftrag führt ihn diesmal in das Jahr 1340 nach Ägypten, wo er dem Edensplitter Nr. 24 nachspüren soll, der verborgen in einem Artefakt – dem Zepter der Aset – eine Rolle beim Niedergang des Ayyubiden-Reichs und bei der Gründung der ägyptischen Bahriten-Dynastie gespielt haben soll.
Im Geist des Retrosubjekts „El Cakr“ befährt er in Begleitung seines jungen Dieners Ali den Nil Richtung Kairo, wo dem gleichermaßen reichen wie skrupellosen Händler Bachir Al-Djallil Informationen über das Zepter entreißen will.
Unterdessen setzen in der Gegenwart die Templer einen ihrer besten Männer, den Killer Vernon Hest, ebenfalls auf die Spur des Artefaktes.
So kurz die Zusammenfassung, so dünn die Story. Gehört die „Assassin's Creed“-Reihe im Bereich der Computer-Spiel atmosphärisch und in Bezug auf die Story-Hintergründe zum besten und unterhaltsamsten, was das Genre zu bieten hat, so ist die französische Comic-Adaption Eric Corbeyrans, die zwar Motive der Spiele aufnimmt, aber letztlich unabhängig davon verstanden werden kann, nach wie vor ein Totalausfall: Leere, wohin man schaut! Flache, motivationslose Figuren, platte Dialoge sowie eine Handlung, die so simpel wie unplausibel ist, lassen jeden erzählerischen Schwung und jegliche Spannung vermissen. Die Bedeutung des gejagten Artefaktes beschränkt sich auf die Erkenntnis, dass es wohl „irgendwie“ wichtig gewesen sein wird, weshalb es nun Gott und die Welt in Gestalt von Assassinen und Templern jagt, um damit „irgendetwas“ zu machen. Kein vernünftiger Kontext, kein forderndes Rätsel, weder an dieser Stelle, noch in den Beziehungen der Figuren zueinander – sowohl in Gegenwart, als auch in Vergangenheit oder Zukunft, in dieser Welt oder dieser Galaxie oder allen Galaxien des Universums!
Doch nicht nur die Story ist ermüdend und zäh, auch das Artwork ist bestenfalls mittelmäßiger Mainstream: die klaren Zeichnungen wirken genauso leer und kühl wie die Story, sodass man selbst in den Szenen, die in den Basaren und Gassen Kairos spielen, statt lautem Gewimmel Stille und Stillstand empfindet. Lediglich bei einigen Panoramen und Architektur-Ansichten kommt ein Anflug von Exotik und Stimmung auf.
Fazit: Eine todlangweilige, inhaltsleere Geschichte mit schwachen Figuren, deren mittelmäßige Visualisierung die Verdaulichkeit nicht steigert. Allenfalls für extreme „Assassin's Creed“-Hardcore-Fans erträglich.