| Titel: Halo Graphic Novel Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In Sachen Romane zu Computer- und Konsolenspiele ist der Panini Verlag die Nummer eins in Deutschland und im deutschsprachigen Ausland. Inzwischen hat sich der Comic Verlag auch den Umsetzungen der Spiele in Bildform zugewandt. Halo ist ein Computerspiel dass für die XBOX entwickelt wurde und seither eine grosse Fangemeinde um sich scharrt. Mit erscheinen von Halo 2 hat sich die Spielergemeinschaft noch einmal erheblich vergrössert. Bei einem Spiel, dass sich einer so grossen Beliebtheit erfreut, bleibt es selbstverständlich nicht aus, dass nach mehr verlangt wird. Hier waren die Macher des Spieles gefragt und die hatten Antworten. Seit einiger Zeit besteht bei Panini die Reihe Panini Books, hervorgegangen aus Dino, die sich mit Romanen zu Spielen beschäftigt. Eben dort erschienen bereits die ersten Romane zu Halo, wie Die Schlacht um Reach, Die Invasion, Geister von Onyx und andere mehr, die bereits im phantastischen Bücherbrief besprochen wurden. Der phantastische Comic ergänzt hervorragend das bestehende Programm des Verlages. Ich werde ein Auge auf die kommenden Romane jenes faszinierenden Universums werfen.
Der vorliegende Comic ist eine Kurzgeschichtensammlung, die mit Namen glänzt, die in der Comicbranche in der ersten Reihe stehen. Alle vier sind, trotz oder gerade wegen ihres unterschiedlichen Zeichenstils ein Glanzstück.
Lee Hammock und Simon Bisley
Die letzte Reise der Infinite Succor
Die Geschichte beginnt mit dem Landungsboot Brilliant Gift, dass vom Planeten Halo kommend, sich der Infinite Succor nähert und in den Hangar einfliegt. Damit beginnt das Grauen an Bord, denn das Landungsboot hat ungebetene Besucher dabei. Innerhalb kürzester Zeit wird die Infinite Succor übernommen. Die anderen Raumschiffe der Allianz reagieren und eine Rettungsmission wird entsandt, um den Legaten und Minister der Kausalforschung zu retten.
Glaubt man zuerst noch, in den humanoiden Kampfmonturen stecken Menschen, sieht man sich bald eines besseren belehrt. Die Allianz besteht aus Nicht-Menschen, die gegen andere Nicht-Menschen einen erbarmungslosen Kampf führen. Die als Flood (zu deutsch Flut, Überschwemmung) bezeichneten Wesen erweisen sich ihres Namens als gerecht. Sie befallen wie einen Virus jedes organische Material, übernehmen es, infizieren es und wandeln es um zu ihres Gleichen. Die Retter auf dem Schiff haben es schwer, sich gegen die Flut zu behaupten.
Der Comic lebt, wie die folgenden Geschichten ebenfalls, von und mit den Bildern. Die Sprechblasen werden nur so gering wie nötig eingesetzt. Aus diesem Grund könnte sogar ein Analphabeth der Geschichte folgen. Der einzige Nachteil, bei den Schiffsnamen wie Brilliant Gift oder Infinite Succor hätte ich auch gern die deutschen Übersetzungen oder zumindest kursiv geschrieben, damit klar wird, dass hier ein Schiffsname gebraucht wird.
Joy Foerber, Ed Lee und Andrew Robinson
Rüstungstest
In der Rüstungstest geht es darum, eben eine Rüstung zu testen, die die Krieger im Kampf tragen und die der letzte Schutz vor dem Tod darstellt, sobald alles andere versagt. Wir sehen in einer ganz kurzen Einstellung, wie sich ein Krieger durch die gegnerischen Reihen schlägt um an sein Ziel zu kommen. Dabei sind die Gegner natürlich die eigenen Leute und werden, ähnlich wie beim Paint Ball schiessen, mit Farbmarkierungen ausser Gefecht gesetzt.
Ein netter Gag am Rande, die Person, die die Rüstung testet, ist niemand anderes als Maria Cabardo, die die richtigen Leute für diesen Comic zusammen brachte.
Tsutomu Nihel
Ausbruch aus der Quarantäne
Die Erzählung ähnelt der ersten Geschichte, nur dass in diesem Fall ein Mensch die Hauptrolle spielt.
Der Comic kommt mit seinen ausdrucksstarken Bildern vollkommen ohne Worte aus. Nur ein paar Zeichen deuten an, dass Laute von ausserirdischen Wesen zu hören, aber nicht zu verstehen sind.
Brett Lewis und Jean Moebius Giraud
Zweiter Sonnenaufgang über New Mombasa
Wer kennt ihn nicht, den Zeichner von Blueberry und von Jerry Cornelius luftdichter Garage? Wer den Zeichenstil von ihm mag, der gerade in diesem Fall sehr an Cornelius erinnert, wird seine helle Freude daran haben. Die Geschichte erzählt davon, dass die Nicht-Menschen die Erde fanden und ausgerechnet die Stadt Neu Mombasa vernichteten. Als jedoch der Erzähler mit seiner Geschichte beginnt, wird klar, warum Neu Mombasa vernichtet werden musste. Unklar ist jedoch, woher die Nicht-Menschen die entsprechenden Informationen hatten.
Damit hätte ich die Bildergeschichten kurz angesprochen, denn mehr will ich nicht verraten. Der Hinweis auf die folgende Bildergalerie mit zweiundzwanzig hervorragenden Werken sei noch gestattet. Die Zeichner die sich hier als Halo-Fans verewigen zeigen aus ihrer Sicht, wie sie die entsprechenden Erzählungen und mit welchen Stilmitteln, umgesetzt hätten. Das Heft ist allein deswegen eine Augenweide. Jetzt müsste es die Bilder nur noch in Form von Mini-Postern zu kaufen geben.