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Reihe: Die Götterkriege, Band 4
Eine Rezension von Christel Scheja |
Richard Schwartz ist seit Beginn seines Zyklus um „Die Geheimnisse von Askir“ in der deutschen Fantasy-Szene präsent. „Die Götterkriege“ setzt die Saga mit neuen Entwicklungen aber den vertrauten Helden fort. Noch immer stehen die Gefährten im Kampf gegen den Nekromantenkaiser Malorbian, der nun zum finalen Schlag auszuholen scheint. Sein Ziel ist derzeit „Die Festung der Titanen“.
Havald alias Ser Roderickvon Thurgau, Lanzengeneral des Reichs von Askir steht im Mittelpunkt der Ereignisse. Er befindet sich im umstrittenen Grenzland und von ihm hängt derzeit alles ab, weil er die Krone der Vergessenen erringen muss, um die Barbaren der Ostmark auf seine Seite zu bringen. Sollte es ihm nicht gelingen könnten sie sich all zu schnell und leicht dem Nekromantenkaiser anschließen.
Allerdings ruht auch der Feind nicht, denn Kolaron Malorbian hat einen perfiden Plan erdacht, in dem er Havald für seine Zwecke benutzen will. Gleichzeitig streckt er die Hand nach der „Festung der Titanen“ aus, in der den Legenden zufolge die Überreste eines Gottes und große Schätze ruhen sollen.
Nun müssen die Freunde alles tun, um ihm zuvorzukommen und dafür selbst in die Gewölbe eindringen, in denen dunkle Geheimnisse und mystische Gefahren lauern. Havald indessen ahnt, dass auch für die Dunkelheit, was in den Tiefen seiner Seele lauert, nun vielleicht die Stunde gekommen ist, ihr Gesicht zu zeigen. Wird er jedoch dazu bereit sein, sich zu verändern? Immerhin sind einige der Gegner, denen er sich an diesem Ort voller Macht stellen muss ganz und gar nicht irdischer Natur ...
War die Welt von Havald und seinen Freunden bisher mit magischen Elementen eher zurückhalten, so sieht das inzwischen ganz anders aus. Nicht nur, dass viele der Helden inzwischen magische Schwerter tragen, die auch für die jetzigen Ereignisse eine Bedeutung haben, auch Mythen und Legenden nehmen Gestalt an. Deshalb heißt der Zyklus nicht umsonst „Die Götterkriege“.
In Festung der Titanen endet das Geplänkel zwischen den Figuren entgültig, Fronten werden geklärt und neue geschaffen. Viel wird dabei aus der Sicht von Havald erzählt, der einerseits eng mit seinem irdischen Dasein und seinen Freunden verbunden ist, aber auch genau weiß, was in ihm schlummert. Das schafft Distanz zu den Freunden, die nicht wissen, wie er aus dem Kampf mit dem „Verschlinger“ hervorgehen wird, der ihn schon bald erwartet.
Es mag zwar magischer und göttlicher geworden sein, aber Richard Schwartz macht aus seinen Helden nicht Heroen, die alles überstrahlen. Gerade Havald bleibt ein geerdeter Mensch mit Schwächen und Ängsten, besinnt sich im richtigen Moment aber auf seine Stärken. Gerade diese Art der Charakterisierung hebt den Zyklus aus der Masse ähnlicher Epen heraus. Denn auch wenn seine Helden Personen mit besonderen Fähigkeiten zu sein scheinen, bleiben sie doch schlicht und ganz normal in ihrem Wesen, ihr Verhalten ist glaubwürdig und lebensnah, ihre Taten haben konsequente Folgen, mit denen sie später weitermachen müssen.
Die Spannung wird diesmal auch nicht vernachlässigt, schreitet die Handlung doch konsequent voran, und auch wenn einiges vorhersehbar zu sein scheint – so gibt es doch immer noch die ein oder andere überraschende Wendung, die alles auf den Kopf stellt.
Am Ende wird zumindest ein Teil der Geschichte zufriedenstellend abgeschlossen, es gibt aber genug Andeutungen, die neugierig auf mehr machen.
Zwar lohnt sich „Die Festung der Titanen“ mittlerweile fast nur noch für die Fans wirklich , die die Saga vom bitteren Anfang an verfolgt haben, weil diese allein die ganzen Andeutungen verstehen können, beschenkt diese aber mit einer spannenden Geschichte, die die Ereignisse vorantreibt und langsam aber sicher die Weichen für den entgültigen Showdown stellt. Das epische Fantasy-Abenteuer überzeugt mit durchweg sympathischen Helden und einer so realistischen wie wendungsreichen Handlung, die viele Klischees des Genres auf den Kopf stellt.