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Titel: Die flammenden Schwingen Ethernas
Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
„Die flammenden Schwingen Ethernas“ ist der erste Band der dreiteiligen Fantasyreihe von Jennifer Jäger.
Das Cover des Buches ist von der Autorin selbst gezeichnet und zeigt eine Szene aus dem Buch: Ein von Flammen umhüllter jungen Mann, von dem man nicht viel mehr als das Gesicht erkennen kann. Der Rest ist von einer braunen Robe und den Flammen verdeckt. Einige Bilder auf der Facebookseite der Autorin hätte mir besser auf dem Cover des Buches gefallen, aber auch dieses passt zum Inhalt des Buches – wer sollte diesen auch besser darstellen können als die Autorin selbst? – und ist ebenso geheimnisvoll wie die Geschichte an sich.
Auch wenn Erriel seine Eltern liebt, hat er nicht das geringste Interesse an der Farmerarbeit, die sie über die Runden bringt. Ihn interessieren ganz andere Sachen, allen voran der geheimnisvolle Mann, dessen Besuch die Eltern vor ihm verbergen wollen. Als Feuervögel das Dorf angreifen und Erriel entführen, wird ihm nicht nur dieses Geheimnis enthüllt, sondern auch seine Zukunft in ganz andere Bahnen geleitet.
Auf den ersten Seiten des Buches beschreibt Jennifer Jager Erriels normalen Alltag, der sich zu großen Teilen um Kopfsalat dreht – und mich mindestens ebenso gelangweilt hat wie Erriel selbst. Zum Glück bin ich dran geblieben, denn mit Erriels Heimkehr vom Markt und dem kurzen Blick, den er auf den Fremden werfen kann, ist nicht nur seine Neugier geweckt.
Als Leser hat man den Vorteil, dass „Die flammenden Schwingen Ethernas“ nicht nur aus Erriels Sicht, sondern auch aus der des Fremden – Sen – erzählt wird. So erfährt man deutlich eher als Erriel, was die beiden verbindet. Vollumfänglich begreifen kann aber auch der Leser ihre Verbindung erst gegen Ende der Geschichte, denn eh sich die beiden wirklich kennen lernen und austauschen können, kommt es zu einem Angriff durch Feuervögel (eine Art Drache). Die beiden werden getrennt, bevor sie mehr als nur ein paar Sätze wechseln können. Mit dem Angriff der Feuervögel offenbart sich jedoch nicht nur ihre gemeinsame Vergangenheit, sondern auch die Macht, die Sen innehat. Eine Macht, die es fast mit der der Feuervögel aufnehmen kann.
Mit dem Angriff der Feuervögel werden Ereignisse in Gang gesetzt, mit denen man anfangs nicht gerechnet hätte. Sowohl Erriel als auch Sen verlassen ihre Heimat, beide machen unerwartete Bekanntschaften, manche gut, manche weniger gut. Und mit jeder Seite, die der Leser umblättert, kommen die beiden sich näher, ist die Verbindung zwischen den zweien stärker zu spüren. Beide entwickeln sich weiter und beide müssen sich in den schwierigsten Situationen beweisen. Und all das ohne zu wissen, worauf sie sich eigentlich eingelassen haben. Mit jedem Schritt, den sie gehen, lernen die zwei mehr über die Welt in der sie leben und der Kraft, die sie innehaben. Das Gesamtbild bleibt ihnen jedoch ebenso wie dem Leser bis zur letzten Seite des Buches verschlossen.
Gegen Ende ist dem Leser deutlich mehr klar als am Anfang: Man kann die Verbindung zwischen Erriel und Sen zumindest ansatzweise verstehen und kennt einige (wenige) Hintergründe. Das, was der Leser weiß, lässt das Ende der Geschichte fast gut aussehen – zumindest eine Schlacht scheint erfolgreich geschlagen zu sein. Wie hoch der Preis dafür ist, lässt sich jedoch trotzdem nur erahnen.
Und mit dieser Unsicherheit bin ich mir auch jetzt noch nicht wirklich sicher, ob mir das Buch gefällt. Sowohl Erriels als auch Sens Schicksal haben mich – nach dem kurzen Exkurs über die Arbeit eines Krautfarmers – wirklich fesseln können. Mit jedem Schritt der zwei wurde ich tiefer und tiefer in die Geschichte hineingezogen und habe ständig aufs Neue versucht, die einzelnen Informationsschnipsel zu einem großen Ganzen zusammen zu setzten. Damit hat mich Jennifer Jager bis zum Ende der Geschichte durchgängig im Bann halten können. Mit der letzten Seite des Buches sind jedoch einfach noch zu viele Fragen offen, zu viele Dinge ungeklärt, um sagen zu können, ob mir die Geschichte gut gefällt – ich kenne bis jetzt nur den Anfang. Um ein eindeutiges Urteil fällen zu können, muss ich wohl zumindest den nächsten Band der Reihe lesen – und meine Neugier darauf hat die Autorin definitiv geweckt.