Titel: Familiäre Fäule Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Wiedergeboren als der Kriegerprinz des Grüns stellt sich Alec Holland im Körper des Swamp Ting dem Herren der Fäule, Sethe, um seine Geliebte, Abigail Arcane, die in ein bizarres Monstrum, eine Sklavin des Verfalls transmutiert wurde, aus dem Klauen und Einfluss ihres Herren zu befreien. Doch Sethe wirft dem Angreifer nicht nur Heerscharen verrotteter Lebewesen entgegen, sondern entsendet das, was einst Abby war, um den Repräsentanten des Grün endgültig zu vernichten. Und in der Tat: Alec Holland scheint zunächst seiner Geliebten unterlegen, schafft es jedoch schlussendlich, ihre Menschlichkeit und Liebe erneut erblühen zu lassen, sodass sie gemeinsam Sethe zurückschlagen.
Doch auch wenn die Schlacht gewonnen ist, so geht der Krieg weiter: der besiegte Herr der Fäule erweckt Alec Hollands Nemesis, den verrotteten, durch und durch verderbten Anton Arcane, Abigails Onkel, dem es auch gelingt, seine Nichte zu entführen. Und wieder muss dass Swamp Thing in eine Schlacht ziehen, um Abby zu retten. Zwar gelingt dieses auch ein weiteres Mal, aber Anton Arcane kann durch ein Portal ins Herz der Fäule fliehen. Noch bevor Alec ihm folgen kann, tauchen am Ort des Geschehen Buddy Baker aka Animal Man, der Streiter des Rots, und seine Familie auf, die seit Wochen auf der Flucht vor den Schergen Sethes sind. Gemeinsam durchschreiten die beiden Krieger das Portal, um den Krieg direkt in Sphäre ihres Gegners zu tragen und ihn dort zu vernichten, ahnen allerdings nicht, dass sie genau damit Sethe in seine Hände spielen.
Und während Swamp Thing und Animal Man in der Fäule um ihr Überleben und die Zukunft der Welt kämpfen, machen sich in der Welt der Menschen die Anhänger der Fäule daran, die zurückgeblieben – Abigail und Buddys Familie – auszulöschen.
Der frische Wind, den Scott Snyder in das Swamp Thing-Setting gebracht hat, entwickelt sich zu einem wahren Sturm, der den angestaubten, etwas muffigen Nimbus der Wein/Wrightson- und Moore-Ära hinfortweht. Die aktuelle Story bietet einen munteren, modern Mix aus Action, Romantik, Gewalt und Horror, der von vielschichtigen Figuren in komplexen Beziehungen getragen wird und in dem fast schon philosophisch zu nennende Überlegungen das Salz in der Suppe darstellen.
So spannend und fesselnd die Geschichte, so überwältigend und grandios das Artwork: sich auflösende Panels in zahlreichen unterschiedlichen Formen und Abfolgen vermitteln einen geradezu organischen, wuchernden Eindruck, während die Bilder selbst von einer Schärfe und Tiefe sind, die nur noch durch die Fülle an Details und visueller Informationen, durch Formen und Farben, übertroffen wird.
Fazit:
Die Neu-Interpretation der „Swamp Thing“-Saga stellt ein – wenn nicht das – Highlight des „The New 52“-Relaunches dar: bildgewaltig und hochspannend. Ein Muss für jeden Comic-Fan.