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Eine Rezension von Christel Scheja |
Jana Oliver verbindet in ihrer Tetralogie „Riley Blackthorne – Die Dämonenfängerin“ gleich zwei Strömungen, die in den letzten Jahren beliebt geworden sind: Die Welt des Übersinnlichen, hier in Gestalt von Engeln und Dämonen trifft auf eine düstere Zukunft, in der viele Strukturen auseinander gebrochen ist. Nun ist der vierte und abschließende Band „Engelsfeuer“ erschienen. Riley hat in den letzten Monaten eine ziemlich schwere Zeit durchgemacht. Nicht nur, dass sie ihren Vater verloren hat, der einer der wenigen Befürworter dafür war, dass auch Frauen die Aufgaben eines Dämonenjägers übernehmen können und sollen – sie konnte auch nicht verhindern, dass Nekromanten seinen Körper entführten und diesen mitsamt der Seele versklavten. Bei dem Unternehmen, den geliebten Vater zu befreien, geriet sie in ein viel größeres Intrigenspiel, in das auch Engel und Dämonen verwickelt waren Sie war gezwungen einen Pakt mit einem gefallenen Diener des Himmels einzugehen, um wenigstens etwas zu retten, und hat sich damit doch nur in große Schwierigkeiten gebracht, denn auch die anderen Dämonenfänger von Atlanta trauen ihr nicht mehr besonders. Zwar hat sie einige Probleme, die daraus erwachsen sind, lösen können, aber längst nicht alle. Denn nachdem sie erkannt hat, wem wirklich ihr Herz gehört, weiß sie auch, dass sie Denver Beck, dem ehemaligen Lehrling und Gesellen ihres Vaters um so mehr beistehen muss, nun da er einen schweren Gang vor sich hat – die Rückkehr in seine Heimat und zu der Mutter, die ihn niemals geliebt hat. Auch dort, fern vom Dämonen der Vergangenheit, holen sie beide die Schatten der Vergangenheit ein. Während Beck nur die Ablehnung und der Hass der Einheimischen entgegenschlägt, und er schließlich sogar entführt wird, muss sie so schnell wie möglich herausfinden, was eigentlich los ist, um ihn und damit auch ihre Liebe zu retten ... Der „Riley Blackthorne“-Zyklus gehört zu den Geschichten, in denen es nicht nur um die Liebe zwischen jungen Menschen vor übernatürlichem Hintergrund geht, sondern auch ein actionreiches Abenteuer, in dem die Heldin selbst erwachsen werden muss. Vor allem in „Engelsfeuer“ wird deutlich, wie sehr Riley Blackthorne gereift ist. Die Erlebnisse in Becks Heimatort sind deshalb eine gute Vorbereitung für das, was sie zurück in Atlanta erwartet, denn noch sind nicht alle Schwierigkeiten ausgestanden. Jana Oliver bleibt ihrer Linie treu. Sie setzt vor allem auf das Abenteuer und das Lösen von Schwierigkeiten, auch wenn die Gefühle ihrer Helden eine wichtige Rolle spielen. Aber die Liebe überschattet nicht alles andere und wächst langsam, so dass man nie das Gefühl hat, die Autorin wolle ein kitschiges Happy End erzwingen. Riley Blackthorne ist eine moderne, junge Frau, die dort anpackt wo sie muss, aber sich auch schon einmal Schwäche erlaubt, nicht anders sieht es mit Denver Beck aus. Auch er ist ein Mensch mit Makeln und Ängsten, kein cooler Macho, den nichts erschüttern kann. Einige Nebenfiguren dürfen einem ebenfalls ans Herz wachsen, so dass auch in dieser Richtung kein Wunsch offen bleibt. Tatsächlich fügen sich alle Handlungsebenen zusammen und werden ansprechend gelöst, so dass die Helden am Ende zu Recht glücklich sind. Für alles findet sich eine glaubwürdige Lösung, so dass man auch als Leser zufrieden sein kann. Wer Abenteuer und Action, aber auch Drama schätzt kommt ebenfalls nicht zu kurz. Man erfährt nun endlich mehr über Denver Becks Vergangenheit und versteht nun, warum sein Verhalten manchmal seltsam war. Die Autorin scheut sich ebenfalls nicht, ab und zu brutal zu werden, geht dabei aber nicht über die Grenzen des guten Geschmacks heraus. Das alles macht „Engelsfeuer“ zu einem gelungenen Abschluss der Reihe um „Riley Blackthorne – Die Dämonenfängerin“. Denn auch im letzten Band stimmt wieder einmal die Mischung aus Action, Abenteuer und Romantik, ohne das irgend ein Teil davon aufgesetzt und unglaubwürdig wirkt.