Serie: MADs Große Meister; Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
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Welcher Funny-Fan kennt nicht Don Martin, jenes zeichnerische und humoristische Ausnahme-Genie, jene Koryphäe des guten Geschmacks, deren Werke ab Mitte der 50'er-Jahre des letzten Jahrhunderts maßgeblich zum rasanten Aufstieg zunächst des amerikanischen und später auch des deutschen MAD-Magazins beitrugen und deren Weggang in den späten 80'ern das Magazin trotz einer Phalanx geradezu legendärer Zeichner in eine existenzielle Krise stürzte?
Wer hat als comicaffines Schulkind nicht versucht, Don Martins unvergleichlichen Stil, die langgezogenen Gesichter mit ihren übermarkanten Kinnpartien, den knolligen Nasen, den großen Ohren, Mündern und Augen zu kopieren und ist dabei ein ums andere mal kläglich gescheitert?
Wer hat nicht probiert, sich die Onomatopoesien des großen Meisters förmlich auf den Lippen zergehen zu lassen, nur um sich damit abzufinden, dass Laute, Worte wie „PBLRBLPSFT“ unübersetzbar ihre Bedeutung in sich selbst tragen?
Diesem großartigen, stil- und menschenprägenden Künstler, der 1931 in Paterson, New Jersey, das Licht einer Wunder-vollen Welt erblickte, die er im Jahre 2001 wieder verließ, hat der amerikanische E.C. Publishing-Verlag in seiner „Mad's Greatest Artists“-Reihe, in der zuvor schon Sergio Aragonés („Groo the Wanderer“) Respekt gezollt wurde und in der unlängst Mort Drucker zu Ehren kam, ein geradezu monumentales Denkmal gesetzt.
Bei Panini nun erscheint der erste Band dieses Tributs, der das Werk der Jahre 1956 bis 1967 aus Don Martins MAD-Zeit komplett und in opulenter, exquisiter Hardcover-Austattung im Albumformat präsentiert. Zwei Vorworte – eines von Hella von Sinnen und eines von MAD-Redakteur John Ficarra – sowie einige gleichermaßen unterhaltsame wie informative Anekdoten und Grußbotschaften von beruflichen Begleitern Don Martins, runden das positive editorische Gesamtbild ab.
In thematischer Hinsicht ist das in diesem ersten Band ausgebreitete Œuvre des Künstlers äußerst vielfältig; seien es Episoden aus Kunst, Kultur, Gesellschaft, Politik, aus dem Alltag der kleinen Leute und der großen Ikonen, zu allem weiß Martin Bizzares, Bissiges, Bösartiges, Skurriles, Parodistisches oder Liebevolles beizutragen, wobei die einzige echte Konstante sein – freundlich ausgedrückt – rabenschwarzes Frauenbild zu sein scheint. Bemerkenswert ist die zeichnerisch Entwicklung des Meisters, die mit vergleichsweise hölzernen, fast schon konventionellen Cartoons beginnt und in federleichten Bildern mit extrem hohen Wiedererkennungswert mündet.
Fazit: Trotz des hohen Anschaffungspreises ein Must-Have nicht nur für jeden MAD-Fan, sondern für jeden Freund absonderlicher, kleiner Geschichten, Die geballte humoristische Macht des größten aller MAD-Zeichner ist schlichtweg überwältigend.
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