Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Nur sehr mühsam kann sich Doyle behaupten und muss um sein Überleben in einer Welt kämpfen, die er nun gar nicht mehr so romantisch findet. Doyle wird in verschiedene mystische Ereignisse hineingerissen. Da ist Romanelli, der darum kämpft, dass Ägypten wieder zur Großmacht wird. Er war für die Zeitrisse verantwortlich, als er versuchen ließ, den Gott Anubis zu beschwören. Da ist der mordende Gestaltwandler "Hundsgesicht Joe", mit dem Doyle es zu tun bekommt und der sein, Lage deutlich verkompliziert, und da ist J. Cochran Darrow - der Millionär will sich ins 19. Jahrhundert absetzen und Unsterblichkeit erlangen. Und dann wäre da noch der Dichter William Ashbless, über den Doyle Nachforschungen in der Gegenwart angestellt hatte und mit dem ihn mehr verbindet, als Doyle auch nur ansatzweise erahnen kann.
Das Buch ist schwer in Worte zu fassen. Zu Beginn wird man gar nicht so recht schlau aus den ganzen Ereignissen. Erst als klar wird, dass Doyle in drei unterschiedliche Machenschaften verstrickt ist, wird das Konzept dieses Romans ersichtlich und das Lesen flüssiger. So wie Doyle muss auch der Leser nach und nach die ganze Wahrheit erfahren. Zu Beginn ist er genauso unwissend wie Doyle selbst. Das Buch ist ein Genre-Crossover. Ein wenig SF, ein wenig Fantasy, ein wenig Horror, ein wenig Mystik, ein wenig Historienroman.
Im Vorwort der Neuauflage von James P. Blaylock erfährt man, dass es sich bei dem Dichter William Ashbless um eine fiktive Gestalt der menschlichen Geschichte handelt, die Powers zusammen mit Blaylock erfand, um während der gemeinsamen Studentenzeit Kommilitonen aufs Glatteis zu führen. Kurios, dass sich Blaylock unabhängig von Powers ebenfalls entschlossen hat, diese Figur in seine Romane einzufügen.
Tim Powers ist mit diesem Roman ein sehr außergewöhnliches Werk gelungen. Die Handlung durchläuft vielen Wendungen, die den Leser oft eiskalt überraschen. Vor allem zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse. Die Stränge kommen zusammen und alles ordnet sich mehr und mehr für Doyle. Am Ende gipfelt alles in einen ziemlich genialen Schluss, der ein guter Ausgleich für ein paar Längen zu Beginn des Romans ist.
7 von 10 Punkten.
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