Titel: Die Frau des Astronauten Eine Besprechung / Rezension von Andreas C. Lazar Und das ist R-rated? |
Ich hätte es wissen müssen: Einmal gehe ich ungeplant in einen anderen Film als vorgesehen - und schon wird es ein Flop! Noch frohen Mutes von Fight Club wollte ich eigentlich eXistenZ sehen, aber weil ich mich vertan hatte (hm... erste Auswirkungen von zu großem Filmkonsum?), war ich drei Stunden zu früh im Kino, und da ich nicht so lange Zeit zum Warten hatte, nahm ich halt, was gerade da war, zumal sowieso Charlize Theron mitspielt... Aber auch sie reißt es nicht raus.
Doch fangen wir von vorne an: Die Story ist ja - siehe oben - hinlänglich bekannt und entsprechend ausgelutscht, und weder Ravich noch seine Akteure können ihr etwas Neues abgewinnen - Johnny Depp wirkt so gefährlich wie ein schlafender Goldhamster und spielt dementsprechend, und seine Mitspieler versuchen, ihn noch an Langsamkeit zu übertreffen. Und Charlize Theron? Sie ist wirklich schön und hat eigentlich auch Talent - aber warum wird sie hier mit einer grässlichen Mia-Farrow-ist-mein-Vorbild-Frisur verschandelt, und warum gibt man ihr dieselbe Rolle wie in The Devil's Advocate? Und - warum zum Teufel - ist sie hier so viel schlechter als dort? Vielleicht liegt es daran, dass die große Hauptrolle sie überfordert hat, vielleicht ist sie zu jung, um Gebärerfahrung gesammelt zu haben, oder vielleicht war ich auch einfach nur eingeschläfert vom Rest des Narkotikums namens The Astronaut's Wife - jedenfalls hat mich Charlizes Leistung keinen Moment so begeistert und staunen gemacht wie in 2 Days in the Valley oder obigem Teufelsfilm.
Vielleicht hat mich aber auch die völlig unnötig prüde und keusch bedeckte Kameraführung genervt - kein Stück unmoralischer Haut ist zu sehen! Da kriegt der Ravich schon ein R-Rating (warum? "Gewalt"? Die 'heftige' Sexszene (Gesichter in Großaufnahme, Kleider bleiben an...)?), da hat der Ravich schon so eine schöne Hauptdarstellerin - und was macht er? Delektiert sich am unspektakulären Blau-in-blau-Setdesign, spielt öde Musik, lässt die Kamera hin- und herfahren (die interessanten Aufnahmen waren eine der wenigen guten Sachen im Film) und vergisst dabei völlig, Spannung, Mitgefühl oder Angst aufzubauen. Der Film hätte gut auf die Hälfte gekürzt werden können!
Aber lieber verlässt sich Ravich auf minutenlange Aufnahmen der Gesichter seiner schlechten und den Film nicht tragenden Hauptdarsteller, zwischen denen die Chemie nicht stimmt, und senkt das Tempo noch ein bisschen. Da rettet auch das Ende mit dem enttäuschenden Abyss-Monster und dem Sieg des Bösen nichts mehr, und man ist froh, wenn das Licht im Kino wieder angeht. Wieder eine schlechte Laune machende Geldverschwendung also, und deshalb - und das auch nur wegen Charlizes weißen Zähnen - 1.5 von 5 Sternen