Serie: Diablo, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Etwa 20 Jahre sind vergangen, seit der Erzengel Tyrael den von Baal korrumpierten Weltenstein zerstörte und damit zugleich den Berg Arreat dem Erdboden gleichmachte.
Der junge Jacob El'druin, Sohn des Lord Constable von Staalbreak, einer schwer befestigten Stadt am Rande der Steppe, die seit kurzem von den Barbaren-Horden Khelrics regelmäßig angegriffen wird, muss miterleben, wie sich seine Leute scheinbar unter einem fremden, unheilvollen Einfluss verändern. Als der Vater Jacobs Mutter als Verräterin hinrichten lässt, tötet der Junge seinen Erzeuger im darauf folgenden Streit und flieht aus der Stadt.
Seine Flucht führt in die Wüste, wo er in einer riesigen Höhle nicht nur ein in einen Stein versenktes Schwert findet, sondern auch zahllose Wandmalereien, die seinen eigenen Lebensweg zu erzählen scheinen. Schließlich ergreift der Junge die mächtige Waffe und befreit dadurch zunächst die Wächterin des Schwertes, die Zauberin Shanar, die Jacob sogleich über seine Bestimmung aufklärt.
Plötzlich jedoch treffen, geführt von Lord Ivan, die Verfolger des Vatermörders aus Staalbreak vor Ort ein; nach einem kurzen aber heftigen Kampf nehmen sie Jacob gefangen, wohingegen Shanar fliehen kann. Mit Hilfe der Zauberin gelingt dem Jungen während des Rückwegs in die Stadt zwar erneut die Flucht, aber wieder sind die Häscher Ivans zur Stelle. Diesmal bestimmt allerdings der Junge die Bedingungen seiner Kapitulation und kann aushandeln, dass er als freier, bewaffneter Mann in seine Heimat zurückkehrt; hier bereitet man ihm jedoch ein überaus unfreundlichen und gewalttätigen Empfang, nimmt ihn sofort gefangen und plant seine Exekution.
Ein drittes Mal gelingt Jacob die Flucht und ein drittes Mal ergibt er sich ob der Aussichtslosigkeit seiner Lage Ivans Schergen, nachdem er zuvor einige Rätsel um seine Bestimmung und das Los seiner Leute lösen konnte.
Als er schließlich in Ketten auf dem Richtblock liegt und die Axt des Henkers erwartet, eilt ihm jemand zur Hilfe, den er bisher überhaupt nicht auf seiner Rechnung hatte. Doch noch hat Jacob seine Bestimmung nicht erfüllt.
Der „Diablo III“-Release vom Mai 2012 wurde nicht nur belletristisch begleitet, sondern auch für Comic-Fans sollte gesorgt werden. Während jedoch z.B. der Roman „Der Orden“ oder die lexikalisch angelegte „Cain-Chronik“ (beide dt. bei Panini) eine durchaus erfreuliche Ergänzung zu dem eher uninspirierten PC-Spiel darstellen, hinterlässt das vorliegende Comic einen bestenfalls ambivalenten Eindruck.
Zwar ist die Story wendungs- und actionreich mit einigen netten Plot-Twists, aber unterm Strich dominieren die Mängel. Die Figuren sind mit Ausnahme Jacobs durch die Bank äußerst schwach, die kaum ausformulierten und konsequent zu Ende gebrachten Handlungs-Ideen nicht wirklich zündend oder originell und das Setting atmet kaum Diablo-Feeling, sondern wirkt wie beliebige dunkle „Heroic Fantasy“. Die größte Schwäche jedoch stellt Lacroix' enttäuschend schlechtes Artwork dar, das oftmals kaum über das Skizzenhafte eines Sketchbooks hinausgeht, das grobschlächtig, fahrig und vollkommen lustlos runtergekrakelt wirkt, wie eine lieblose Auftragsarbeit ohne jede künstlerische oder erzählerische Ambition.
Fazit: Ein schwaches Comic, dem es erzählerisch an Schwung und Diablo-Feeling fehlt und dessen liebloses Artwork ein einziges visuelles Ärgernis darstellt. Nicht einmal für Hardcore-Diablo-Fans empfehlenswert