|
Titel: Der Tod der Magie
Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Als die Justice League Dark mit Unterstützung durch Tim Hunter, Superagent Frankenstein und Prinzessin Amethyst – kurz Amy – Necro und seine Verbündeten vernichtend schlugen, öffneten die Bücher der Magie ein Portal, welches Zatana und Tim in eine fremde Dimension zog. Daher bleibt für John Constantine und die Zurückgebliebenen keine Zeit, ihre Wunden zu lecken. Während der Hellblazer mit Hilfe der Agenten der ARGUS-Organisation einen Weg sucht, die beiden Verschwundenen zurückzuholen und Frankenstein, Amy und Black Orchid im Haus der Mysterien nicht nur die Wartezeit totschlagen, beginnt für Tim und Zatana ein Kampf ums Überleben auf der Welt Epoch.
Obgleich hier ihrer beider Magie ungleich stärker wirkt, wie sie kurz nach ihrer Ankunft während eines Kampfes erst mit Riesen und dann mit einem jungen Soldaten in einem Hi-Tech-Cyberanzug feststellen, sind sie zumindest der Technik, die ein Resultat einer rein naturwissenschaftlich ausgerichteten Regierung ist, welche alles Magische auf Epoch nicht nur geächtet, sondern bei Todesstrafe verboten hat, haushoch unterlegen. Bevor sie jedoch der Soldat gefangen setzen kann, werden die beiden Helden von Pflanzenwurzeln in ein unterirdisches Reich gezogen, wo sie die letzten magischen Wesen der Welt – Feen, Elfen, Trolle, Riesen, Satyrn, etc. - erwarten, die in Tim Hunter ihren wiedergekehrten König und Erlöser zu erkennen glauben.
Unterdessen treffen auch die zurückgebliebenen Helden, denen es gelungen ist, das Portal nach Epoch zu öffnen, jedoch nicht, ohne vom Phantom Stranger eine beunruhigende Warnung erhalten zu haben, vor Ort ein und werden prompt von dem Soldaten gefangen genommen. Und nicht nur das: Madame Xanadu verliert ihre Unsterblichkeit, sodass sie von Minute zu Minute altert, Constantine verliert sein Selbstvertrauen sowie seine Fähigkeit, zu betrügen, zu tricksen, Pläne zu schmieden und Black Orchid mutiert in ein Swamp-Thing-ähnliches Monster.
Als Tim und Zatana in ihrem unterirdischen Reich von der Gefangennahme der Freunde erfahren, entschließt sich Tim entgegen seiner bisherigen Position, doch seine unermesslichen magischen Kräfte einzusetzen und an der Spitze eines Heeres der Kreaturen die Hauptstadt Epoch zu stürmen. Damit entbrennt ein gewaltiger Kampf zwischen Magie und Technik, der den Planeten selbst zerreißen oder zumindest unzählige Leben fordern könnte.
Kaum dass sie den Kampf auf Epoch überstanden haben und auf die Erde zurückgekehrt sind, stiehlt eine unbekannte Macht, hinter der der Kult der Flamme stehen soll, das Haus der Mysterien, nachdem sie dessen magische Verbindung zu John Constantine unterbrochen hat. Da das Haus in den Händen eines Schurken apokalyptische Katastrophen erzeugen könnte, müssen sie es unter allen Umständen finden und zurückerobern. Doch der Gegner,mit dem sie es zu tun bekommen, ist ihnen einmal mehr haushoch überlegen, bis sie Hilfe von unerwarteter Seite erhalten.
Das vorliegenden Tradepaperback hält, was das Backcover mit „Magie versus Technik“ verspricht: ein furios inszenierter epischer Konflikt, dessen Hintergrund zwar nur oberflächlich umrissen wird – so sind sowohl die magischen Kreaturen, als auch die Wissenschaftler Epochs kaum mehr als Statisten – und der gerne hätte weiter ausgearbeitet sein dürfen, der aber in der Fokussierung und Personalisierung, Justice League Dark vs. Offizier Vikar, mitreißend kraftvoll und dynamisch daherkommt und einen Sense of Wonder vermittelt, der nicht alltäglich ist, obwohl die in den Untergrund verbannten Kreaturen an phantastische Filme wie z.B. „Hellboy – Die Goldene Armee“ oder Romane wie „Niemalsland“ (dt. bei Heyne) oder „Die Bücher der Magie“-Reihe (dt. bei Panini) erinnern. Den Hauptcharakteren des Comics widmen die Autoren erfreulich gleichmäßige Aufmerksamkeit, wobei John Constantine deutlich zwielichtiger und skrupelloser dargestellt wird als zuvor in dieser Serie – und sich damit fast schon seiner Rolle in „Hellblazer“ annähert – und Superagent Frankenstein sich mit seinem altmodischen, höflichen und gebildeten Sprachduktus, der so ganz im Gegensatz zu seiner martialischen, unheimlichen Erscheinung steht, zu einem echten Highlight entwickelt.
Im zweiten Storyarc, der mit dem „Tod der Magie“ verbunden ist, steht zwar auch die Action im Vordergrund, aber dadurch, dass sich die Helden spezifischen Ängsten stellen müssen, schreitet auch die Figurenentwicklung voran.
Das von kraftvollen, aber dennoch ins düstere spielenden Farben dominierte, in der klaren Strichführung realismusnahe Artwork steht ebenfalls ganz im Zeichen des hochdynamischen Story-Ansatzes, wobei insbesondere die Darstellung der magischen sowie der technischen Effekte echte Hingucker bietet.
Fazit:
Ein visuell hinreißendes, höllisch unterhaltsam inszeniertes Actionfeuerwerk mit coolen Charakteren und bösen Andeutungen über das, was auf die Helden zukommt.