Titel: Das Herz des Satyrs Eine Rezension von Christel Scheja |
Elizabeth Amber ist das Pseudonym einer Autorin, die mit ihrem Ehemann in der Nähe von Seattle lebt und unter diesem Namen die recht erfolgreiche historisch-erotische „Lords of Satyr“-Serie verfasst hat. Auch in Deutschland ist nun der aktuelle sechste Band unter dem Titel „Das Herz des Satyrs“ erschienen.
Wie seine Brüder ist auch Bastian kein normaler Mensch, sondern ein Wesen der Anderswelt. Einmal im Monat, in der Vollmondnacht bekommt er das zu spüren, dann muss er dem Verlangen folgen, das ihm seine Rasse auferlegt.
Ansonsten ist er damit beschäftigt, die Schätze des antiken Rom als leitender Archäologe auszugraben und die Artefakte in Sicherheit zu bringen, die nicht in die Hände der Sterblichen gehören. Gerade ist er dabei, den Tempel der Vesta zu heben.
Er ahnt allerdings nicht, dass er schon seit geraumer Zeit von anderer Seite beobachtet wird. Die schöne Michaela, vor 1500 Jahren einst Begleiterin einer Vestalin dient noch immer dem Pontifex und hat für ihn geschafft, Bastian zu verführen. Allerdings hat sie die Liebe dazu gebracht, wieder zu einem Menschen zu werden, etwas, was Silvia entsetzt, ihre engste und treuste Freundin, die sich ihre Unabhängigkeit bewahrt hat und auch als Geistwandlerin immer noch nach den Prinzipien der Göttin Vesta lebt.
Nun ist ausgerechnet Silvia hin und hergerissen, denn einerseits kommt Bastian dem Geheimnis ziemlich nahe und scheint auch die große Liebe ihrer ebenfalls Jahrtausende alten Gefährtin zu sein, auf der anderen Seite erwacht in ihr nach und nach neben der Faszination für die Person auch noch das Verlangen für den Mann.
Schon die erste Szene macht es deutlich – wichtig sind hier nicht der Hintergrund und das Abenteuer, das sich aus der zugrundeliegenden Idee ergeben könnte, sondern eher die erotischen Schilderungen. Auch ist nicht viel vom Ambiente de 19. Jahrhunderts zu spüren, die Geschichte könnte auch früher oder später spielen.
Die Autorin bemüht sich zwar ein wenig römischen Flair einzubauen, das gelingt ihr aber eigentlich nur in den antiken Szenen im Vesta-Tempel. Und auch da ist alles mehr oder weniger auf die Liebe ausgerichtet.
Zwar hat Silvia einen Grund, Bastian zu umschwärmen, aber letztendlich ist das auch nur der Aufhänger, um sie immer mehr in seinen Bannkreis zu bringen. Nach und nach werden nämlich alle Schwierigkeiten beseitigt, inklusive der besten Freundin. Bis es zum Happy-End kommen kann, umschwirren sich die beiden Hauptfiguren – Silvia in verschiedenen Wirtskörpern – bis sie endlich zusammenfinden können.
Daher sollte man nicht unbedingt eine ausgefeilte Abenteuergeschichte erwarten – denn auch diese ist eher schlicht gehalten und dient dazu, die Beziehung der beiden Hauptfiguren enger zu schmieden und zur Erfüllung zu bringen. So wirkt der Showdown auch eher bedeutungslos. Auch die Charaktere sind auf die notwendigsten Eigenschaften reduziert und entwickeln nur wenig Profil.
Das einzige, was heraussticht sind die geschmackvollen erotischen Schilderungen, von denen es in diesem Buch eine ganze Menge gibt und tatsächlich das gesamte Spektrum der Liebe durchspielen.
Alles in allem sei „Das Herz des Satyrs“ vor allem den Leserinnen empfohlen, die in erster Linie eine leidenschaftliche Romanze mit vielen prickelnden Szenen suchen und das historische Szenario wie auch die übernatürlichen Elemente nur als nette exotische Dreingabe betrachten, denn wichtig sind letztere für den Verlauf der Handlung nicht.