| Titel: Das Parlament der Feen Originaltitel: Little Big Autor: John Crowley Übersetzung: Thomas Lindquist Verlag / Buchdaten: Piper Verlag, 2004, 698 Seiten, ISBN-13: 978-3492265171 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Smoky Barnable ist ein junger Mann in New York. Wie viele New Yorker hat er keinerlei Pläne und genau so viele Aussichten, sie durchzuführen. Er verliebt sich in die Verwandte eines Freundes. Obwohl er sie als Riesin, ihrer Grösse wegen, bezeichnet, war sein glücklichster Tag der, ihre Hand zu halten. Die Zuneigung geht auch von Daily Alice Drinkwater aus und so kommt es, dass Smoky auf den Weg nach Edgewood ist.
In Edgewood steht das geheimnisvolle Domizil der Drinkwaters in dem er um die Hand von seiner angebeteten Alice anhalten will. Edgwood selbst, im Norden von New York gelegen, findet sich seltsamerweise auf keiner Landkarte wieder. Das Haus der Drinkwater erscheint ihm ebenfalls sehr unheimlich. Von innen wirkt das Haus grösser, als es von aussen aussieht, komische Wesen wohnen im angrenzenden Land und die Türen des Hauses führen scheinbar in fremde Welten. Familie Drinkwater hat Verbindungen zur Feenwelt und damit sehr seltsame Gepflogenheiten.
Smoky fällt es nicht leicht, sich in die Welt mit ihren noch seltsameren Regeln einzuleben. Die Familiengeschichte erscheint ihm ebenfalls sehr verworren zu sein. Eine der Vorfahren soll eine Fee gewesen sein und damit die ganze Familie mit all ihren Nachkommen an das Feenreich gebunden zu haben. Die Familienmitglieder sind allesamt unwirklich.
Da ist John Drinkwater, Architekt und sein Freund Henry Cloud, Erfinder. Da ist die schaukelstuhlwippende und gleichzeitig strickende Mrs. Underhill und weitere Personen, verschroben und eigenwillig.
Das Parlament der Feen, geschrieben von dem mittlerweile 62jährigen John Crowley gewann den "World Fantasy Award". Um diesen Preis zu erhalten, muss man schon ein besonderes Buch geschrieben haben. Die Kritiker, hauptberufliche wie selbsternannte, erkannten lobend an, das Verhältnis der Wirklichkeit zu einer Anderswelt, sowie die Begrifflichkeit der dargestellten Personen, dass sie nur Teil einer wiederum grösseren Geschichte sind.
Die handelnden Personen sind liebenswert bis in die kleinsten Einzelheiten dargestellt und selbst mit ihren Nebensächlichkeiten überaus lebensnah.
Ich hatte eigentlich, warum weiss ich selbst nicht, damit gerechnet, ein Buch in den Händen zu halten, dass irgendwann zwischen 1850 und 1870 geschrieben wurde. Die Erzählung ist wie das Haus, altmodisch, verschnörkelt, geheimnisvoll und nie wirklich erklärend.
Das Buch ist sehr schön aufgemacht, angefangen von der Qualität des reihenübergreifenden Titelbildes, bis hin zu den Schnörkeleien auf den Buchseiten. Wer hierbei eine klassische Märchengeschichte erwartet, wird nicht enttäuscht sein. Quer durch die eigentliche Handlung ziehen sich Fantasy- und Märchen-Leitgedanken die bereits andere Fantasy-Literatur prägten.
Es ist ein Buch mit einer sehr eigenen Atmosphäre, die den interessierten Leser schnell gefangen nimmt. Das Buch ist aber keins, dass man zur schnellen Unterhaltung durchliest. Das ist mit knapp 700 Seiten auch gar nicht möglich.