Titel: Dark Canopy Eine Rezension von Sonja Zeiler |
Kurzbeschreibung:
Die Percents, für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen und unterjochen die Menschen. Rebellenclans versuchen, außerhalb des Systems zu überleben. Mit ihnen kämpft die 20-jährige Joy gegen das Gewaltregime. Doch dann fällt sie dem Feind in die Hände und muss feststellen, dass sich auch unter den vermeintlichen Monstern Menschlichkeit findet. Und sogar noch mehr …
Meine Meinung:
Nach einer Begegnung mit einem Percent hat Joy, das sogenannte "Messermädchen" der Rebellengruppe um Mars, das ihre verloren. Versehen mit ihrem Namen, wird ihr schnell klar, dass nicht nur dieser sondern auch andere Percent´s nun ihren vollen Namen kennen und damit wissen, dass sie außerhalb der Stadt lebt und überhaupt existiert - ein Zustand, welcher in der Zeit nach dem dritten Weltkrieg mehr als unerwünscht ist und womit sie nicht nur sich, sondern auch den gesamten Rebellenclan in Gefahr gebracht hat.
Einige Jahre später geraten Joy und deren beste Freundin Amber in einen Hinterhalt. Sie wurden verraten und so müssen beide so schnell wie möglich aus der Stadt flüchten. Ihre Wege trennen sich und als Joy im Rebellenclan ankommt, muss sie sich eingestehen, dass Amber die Flucht nicht gelungen ist und von den Percents geschnappt wurde. Dies lässt ihr keine Ruhe und sie beschließt auf eigene Faust, Amber zu befreien. Doch erneut geraten sie und ihre Freunde in die Fänge der Percent´s und Joy wird, ebenso wie bereits Amber, von diesen in Gefangenschaft genommen....
Ich muss zugeben, Joy, welche einen als Hauptprotagonistin (neben dem hin und wieder vorkommenden Erzählstrang von Matthial) durch die Geschichte führt war mir nicht sonderlich sympathisch. Ihre doch ruppige und ziemlich unterkühlte Art hat mir nicht besonders gefallen und schon gar nicht, konnte ich mich mit ihr identifizieren. Sie handelt oftmals sehr intuitiv und würde, vor allem bei ihrer Suche nach Amber sowie deren Rettungsaktion, so ziemlich alles tun um dies in die Tat umzusetzen. Dazu ist ihr jedes Mittel recht weshalb sie auch in Kauf nimmt, andere mit ihrem Tun zu verletzen.
Matthial, welcher ebenfalls nicht gerade mit Sympathie bei mir punkten konnte und diese dann sogar noch komplett verlor, erfüllte in der Geschichte seinen "Zweck". Durch ihn bekommt man als Leser Informationen darüber, wie es in der Rebellengruppe weitergeht, nachdem Joy von den Percents in Gefangenschaft genommen wurde. So plant auch er recht schnell, Joy aus der Gefangenschaft zu befreien. Zu Beginn hatte er mein Mitgefühl noch auf seiner Seite, doch nach und nach durchläuft sein Charakter eine Wandlung, welche mich doch sehr schockiert hat.
Die Geschichte um Dark Canopy, den Percents und allen voran Neel hingegen fand ich unbeschreiblich gut gelungen. So wurden nach und nach die Hintergründe von Dark Canopy erläutert und auch was genau diese Percents eigentlich sind, wie es zu deren Machtübernahme kommen konnte und weshalb sie überhaupt existieren. Diesen Handlungsstrang sowie jede Szene mit Neel habe ich geradezu verschlungen.
Neels Darstellung war ausführlich, detailliert und die Wandlung seines Charakters durch und durch gelungen. Seine, zunächst, sehr undurchdringliche Art wurde mit jeder Seite interessanter und so war ich nach kurzer Zeit von der Geschichte gefesselt und konnte das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen. Die Autorin hat ihn nicht nur eine nachvollziehbaren Wandlung durchlaufen lassen, sondern ihm ebenso einen facettenreichen, sympathischen Charakter verliehen.
Die Handlung selbst kommt zwar nur langsam voran, was mir jedoch keinen Abbruch der Lesefreude bereitet hat. Cirka 3/4 des Buches handeln davon, wie Joy ihre Zeit in Gefangenschaft bei den Percents verbringt und zur Soldatin für das anstehende Chivvy, bei welchem die Soldaten von den Percents gejagt werden, ausgebildet wird. Doch gerade das hat mir sehr gut gefallen und von Seite zu Seite die Informationen geliefert, welche ich so sehr gehofft hatte zu erhalten.
Während ihrer Gefangenschaft, lernt auch Joy dazu. Sie muss sich eingestehen, dass nicht alle Percents gleich sind und so kam hier langsam aber sicher eine glaubhafte Gefühlsregung von ihr bei mir an. Sie macht sich Gedanken darüber was sie von Neel erfährt und lässt langsam wahre Gefühle zu. Stellenweise fällt sie zwar wieder in ihr altes, hartes Ich zurück, was die Geschichte um sie jedoch erst so richtig glaubhaft macht. Eine zu schnelle Wandlung von ihr, hätte meiner Meinung nach einfach unglaubhaft gewirkt und war deshalb, so wie sie dargestellt wurde, sehr passend von der Autorin gewählt.
Der Schreibstil selbst ist einfach gehalten und lässt sich dadurch leicht und flüssig lesen. Jennifer Benkau verzichtet auf zu ausgeschmückte Umgebungen und widmete sich mehr den Charakteren und deren Gefühlswelt. Hierdurch kam auch das sympathische Empfinden für Neel zustande, welchen ich von Seite zu Seite mehr in mein Herz geschlossen hatte.
Mit dem Ende hat die Autorin mich sehr überrascht. So war ich bei Beenden des Buches regelrecht entsetzt, da ein gemeiner Cliffhanger mich geradezu darauf brennen lässt, den 2. Teil so schnell wie möglich in den Händen halten zu wollen.
Mein Fazit:
"Dark Canopy" ist der recht düstere Auftakt der von Jennifer Benkau geschriebenen Dilogie um Joy, Matthial und Neel. Die düstere Stimmung spiegelt sich sowohl durch seinen Handlungsort als auch durch manche Charaktere wieder und wird durch das Cover passend untermalt. Die erschaffene Welt ist durchaus vorstellbar und so konnte mich auch die Grundidee sowie der Aufbau der Welt durchweg von sich überzeugen. Lediglich die doch meist gefühlskalte Protagonistin Joy fand ich etwas zu bemängeln.
Von mir gibt es deshalb 4 von 5 Bücherjunkies