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Serie/Zyklus: Otherland, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Erzähler: Hans Peter Hallwachs, Nina Hoss, Ulrich Matthes, Peter Mati, Jutta Hoffmann, Christian Berkel, Jochen Nix, Eva Gosciejewicz, Samuel Weiss, Peter Fitz, Dörte Lyssewski, Andreas Fröhlich
Hauptrollen: Sylvester Groth, Sophie Rois, Jens Harzer, Ernst Jacobi, Nora Hickler, Matthias Habich, Matthias Koeberlin, Simeon Iwantscheff, Andreas Pietschmann, Julia Hummer, Ulrich Noethen, Judith Engel, Werner Wölbern, Meret Becker, Leslie Malton, Philipp Heilmann-Ramirez
Noch immer irren Renie Sulawayo, !Xabbu, Orlando Gardener und dessen Freund Fredericks sowie eine Hand voll weiterer Menschen durch Otherland. Der einzige Ausweg aus dem Irrgarten virtueller Welten ist, den Mann mit Namen Paul Jonas zu finden, wie es ihnen Peter Sellars aufgetragen hatte. Doch wie soll man in den scheinbar unendlichen möglichen wie auch unmöglichen Welten einen einzelnen Mann finden, von dem man noch nicht mal weiß, wie er aussieht? Hinzu kommt, dass die Zeit der kleinen Gruppe davonläuft, denn die Gralsbruderschaft steht kurz vor der Erfüllung ihrer Pläne. Wie immer die aussehen mögen: Diese Gemeinschaft hat mehr als einmal bewiesen, dass ihr Menschenleben nichts bedeuten und dass das Ergebnis der Projekts Otherland nichts gutes bedeuten kann.
Wie es zu erwarten war, wird die Geschichte genau so fortgesetzt, wie Band 2 geendet hatte. Die Helden irren weiter durch virtuelle Welten und nur sehr langsam kommt die Handlung voran. Wohlgemerkt: Dies hier ist ein stark gekürztes Hörbuch. Wie lang mag sich also der Roman ziehen? Schafft man es überhaupt, diese langatmigen Passagen, die an sich ja durchaus interessant und ideenreich sind, zu überstehen? Ich denke, Tad Williams hätte besser daran getan, sich ein paar der Ideen für seine zukünftigen Romane aufzuheben und aus Otherland eine Trilogie zu machen. So aber bleibt ein Roman, von den man - wenn man nicht gerade große Freude daran hat, zu lesen, wie die Helden durch Welt 384 eilen - gerade mal das letzte Drittel wirklich lesen muss. Der Rest ist Füllstoff und bei einem Buch mit über 800 Seiten ist das verdammt viel.
5 von 10 Punkten
Die Hörspielfassung dieses Werks war ein sehr ambitioniertes Projekt. Als der Hessische Rundfunk die Produktion dieses Stoffes plante, herrschte zunächst ungläubiges Kopfschütteln, doch Regisseur Walter Adler machte Ernst und schöpfte aus dem Vollen. Mit 24 Stunden (alle 4 Bücher) ist dies eine der längsten Hörspielproduktionen überhaupt, und um die Geschichte strukturell verständlich zu vermitteln, wurden die insgesamt 12 Handlungsebenen mit 12 verschiedenen Sprechern als Erzähler besetzt. Mit knapp 20 weiteren Hauptrollen und des weiteren über 200 Nebenrollen stellt diese Produktion alles in den Schatten, was es zuvor gab. Dabei ist die Produktion keineswegs überladen. Für ein Hörspiel herrschen hier leise Töne vor und es wird verhältnismäßig wenig auf akustische Effekte oder Musik zurückgegriffen. Doch all das trägt dazu bei, dass die Geschichte trotz großer Kürzungen (Buch: 900 Seiten - Hörspiel: 360 Minuten) ihren Charme nicht verliert und dem Original treu blieb. Dies ist eine wirklich gelungene Umsetzung. Trotzdem kann das Hörspiel nicht über die inhaltlichen Schwächen hinwegtäuschen. Die Kürzungen waren wohl ein Segen, denn so blieben dem Leser einige Simulationen erspart.
7 von 10 Punkten für das Hörspiel