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Titel: Battler Britton
Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Der irischstämmige Garth Ennis gehört als Autor von Serien wie „Hitman“, „Preacher“, „Hellblazer“ oder „The Boys“ nicht nur zu den kommerziell erfolgreichsten Kreativen des us-amerikanischen Mainstreams, sondern kann auch auf eine veritable Anzahl von diversen Award-Nominierungen und -Auszeichnungen zurückblicken. Mit der als Hardcoversammelband vorliegenden Mini-Serie „Battler Britton“ erfüllt sich Ennis nach eigenem Bekunden einen Traum, indem er eine Figur der britischen Comic-Geschichte – eben jenen toughen RAF-Piloten Robert „Battler“ Britton - in einem Sujet auferstehen lässt, dessen Protagonisten und Ambiente ihn seit früher Kindheit faszinieren: Kriegsgeschichten mit explizitem Schwerpunkt auf Luftkampf-Action in Flug-Maschinen rund um den Zweiten Weltkrieg.
Ennis' Story beginnt Oktober 1942: Rommels Afrika-Corps treibt die alliierten Truppen vor sich her; in dieser Situation werden Wing Commander Britton und seine Staffel Beaufighter abgestellt, um ein Luft-Geschwader der US-Streitkräfte, welches nahe einer kleinen Oase südwestlich von Alexandria Stellung bezogen hat, zu unterstützen. Anders als erwartet, wird Battlers Gruppe alles andere als freundlich empfangen; insbesondere der augenscheinlich zu Minderwertigkeitskomplexen neigende Yankee, Major Gilhooley, lässt den Briten seine Abneigung handfest spüren. Soll die Zusammenarbeit von Erfolg gekrönt sein, müssen sich jedoch die Männer zusammenraufen. Daher werden mehrere kleinere Missionen gestartet, die jedoch schon bald eines offenbaren: die Differenzen in Ausbildung, Auftreten und Problemlösungskompetenzen sind größer als die Gemeinsamkeiten … und das kostet einige Piloten das Leben.
„Battler Britton“ gehört in die Reihe jener Ennis-Werke, die man getrost in die Reihe erzählerischer Ausfälle einreihen kann. Sicherlich, die Mini-Serie ist eine Hommage an eine Ära und an eine Art von Gebrauchs-Comics, die trotz aller Unterhaltsamkeit kein Leuchtfeuer intelligenter, hochwertiger Erzählkunst darstellten; das heißt jedoch nicht, dass man sich als Autor gezwungenermaßen auf dieses Niveau einer längst überholten Comic-Kultur begeben muss, um seine Verbundenheit und Wurzeln zu demonstrieren. Die testosteronstrotzenden Figuren mit Eiern aus Stahl sind eindimensional – selbst der Hauptprotagonist ist ein charismafreier Alpha-Tier-Popanz -, die Handlung selbst ist vorhersehbar und für jeden, der nicht bekennender Fan militärischen Gebabbels und Luftkampfgebalzes ist, unerträglich langweilig, gerade auch weil ihr der spezifische Ennis-Humor vollkommen abgeht und die Story ausschließlich der Inszenierung der Action dient.
Diese grafische Inszenierung ist „objektiv“ durchaus gelungen; Zeichner Wilson setzt Ennis Ideen in dynamischen und perspektivisch abwechslungsreichen Zeichnungen um und verleiht den Figuren das kantige, harte Äußere tollkühner Kerle, sodass Kenner anachronistischer Flugmaschinen durchaus feuchte Höschen bekommen mögen. Ich selbst kann den Flugzeugbildchen – und da mag ich ignorant sein – nichts abringen, zu ähnlich sind für meinen ungeschulten Blick Formen und Farben.
Fazit:
Fans sogenannter Fliegercomics werden trotz – oder wegen – der veralteten Fluggeräte voll auf ihre Kosten kommen. Der Ottonormal-Comic-Freund wird hingegen ob der drögen, langweiligen Story und der platten Charaktere sanft entschlummern.