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Serie/Zyklus: Otherland, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Erzähler: Hans Peter Hallwachs, Nina Hoss, Ulrich Matthes, Peter Mati, Jutta Hoffmann, Christian Berkel, Jochen Nix, Eva Gosciejewicz, Samuel Weiss, Peter Fitz, Dörte Lyssewski, Andreas Fröhlich
Hauptrollen: Sylvester Groth, Sophie Rois, Jens Harzer, Ernst Jacobi, Nora Hickler, Matthias Habich, Matthias Koeberlin, Simeon Iwantscheff, Andreas Pietschmann, Julia Hummer, Ulrich Noethen, Judith Engel, Werner Wölbern, Meret Becker, Leslie Malton, Philipp Heilmann-Ramirez
Auf ihrer Suche nach Otherland haben Renie Sulawayo, !Xabbu, Orlando Gardener und dessen Freund Fredericks, sowie eine Hand voll weiterer Menschen die Stadt der goldenen Schatten erreicht, die sich als Simulation eines Amerikas entpuppt, das niemals mit Europa in Berührung kam. Dort treffen sie auf Peter Sellars, der ihnen eröffnet hatte, dass nur diese kleine Gruppe in der Lage wäre, den Spuren, die er gelegt hatte, zu folgen. Sein Ziel war es, kompetente Leute zu finden, die ihm im Kampf gegen die sogenannte Bruderschaft des Grals helfen könnten. Doch bevor er näher auf die möglichen Gefahren eingehen kann, erfolgt ein Angriff. Sellars muss um sein Leben bangen und die versammelte Schar ist plötzlich nicht mehr in der Lage, die virtuelle Welt zu verlassen. Ihre Feinde haben sie kaltgestellt, doch Sellars konnte, bevor er aus der Simulation herausgerissen wurde, der Gruppe noch Anweisungen geben: Sie sollen dem blauen Fluss folgen; dieser werde sie an das Ziel ihrer Reise bringen. Der Fluss verbindet die unterschiedlichen Welten Otherlands, die von steinreichen, mächtigen Männern erschaffen wurden und deren Gefahren vollkommen unbekannt sind. Keiner der Helden aus der Gruppe weiß, welche Auswirkungen nun ein Tod in der künstlichen Welt auf ihr tatsächliches Leben hätte, aber ihnen bleibt letzten Ende keine Wahl: Sie müssen dem Fluss bis zu seinem Ende folgen.
Im zweiten Band stellt sich die Geschichte nun wesentlich einfacher da - vielleicht sogar zu einfach, denn die Protagonisten reisen von Simulation zu Simulation, die an sich recht interessant beschrieben sind, letzten Endes aber die Haupthandlung nicht voranbringen. Beim Leser (oder Hörer) stellen sich nach einigen Simulationswelten gewisse Ermüdungserscheinungen ein und man wünschte sich, dass endlich die Handlung voranschreitet, doch dies hebt sich Tad Williams für den Folgeband auf. Infolgedessen kann der Autor mit seiner Fortsetzung bei weitem nicht so überzeugen wie beim ersten Band. Leider. Bleibt zu hoffen, dass der dritte Band nicht in diesem gleichen Stil weitergeht.
6 von 10 Punkten
Die Hörspielfassung dieses Werks war ein sehr ambitioniertes Projekt. Als der Hessische Rundfunk die Produktion dieses Stoffes plante, herrschte zunächst ungläubiges Kopfschütteln, doch Regisseur Walter Adler machte ernst und schöpfte aus dem Vollen. Mit 24 Stunden (alle 4 Bücher) ist dies eine der längsten Hörspielproduktionen überhaupt, und um die Geschichte strukturell verständlich zu vermitteln, wurden die insgesamt 12 Handlungsebenen mit 12 verschiedenen Sprechern als Erzähler besetzt. Mit knapp 20 weiteren Hauptrollen und des weiteren über 200 Nebenrollen stellt diese Produktion alles in den Schatten, was es zuvor gab. Dabei ist die Produktion keineswegs überladen. Für ein Hörspiel herrschen hier leise Töne vor und es wird verhältnismäßig wenig auf akustische Effekte oder Musik zurückgegriffen. Doch all dass trägt dazu bei, dass die Geschichte trotz großer Kürzungen (Buch: 900 Seiten - Hörspiel: 360 Minuten) ihren Charme nicht verliert und dem Original treu blieb. Dies ist eine wirklich gelungene Umsetzung. Trotzdem kann das Hörspiel nicht über die inhaltlichen Schwächen hinwegtäuschen. Die Kürzungen waren wohl ein Segen, denn so blieben dem Leser einige Simulationen erspart.
7 von 10 Punkten für das Hörspiel