Serie: Atomic War! - Only a strong America can prevent... Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Kurz nach dem zweiten Weltkrieg rückte nach dem Nationalsozialismus und dem faschistischen Japan nun der Sowjetimperialismus in das Blickfeld der amerikanischen Bevölkerung. Die Drohung, sich gegenseitig mit strategischen atomaren Waffen auszulöschen, gewann immer mehr an Substanz. Natürlich musste die gemeine Bevölkerung auch propagandistisch auf einen möglichen Krieg vorberetet werden - ein solcher Auswuchs war Atomic War!, eine vierbändige Comicreihe, die sich um einen hinterrücks organisierten Angriff der Sowjetunion auf die USA dreht. Noch am Abend im Frühjahr 1960 verhandeln die USA und die UdSSR bezüglich einer Abrüstung - schon am nächsten Morgen werden mehrere amerikanische Großstädte, darunter New York, Chicago und Detroit, von nuklearen Explosionen erschüttert. Überall sorgen feindliche Spione dafür, dass die großartige amerikanische Militär- und Zivilverteidigung nicht ganz so funktionieren kann, wie man es erwartet. Abfangjäger steigen auf, um die Bomber abzufangen, die sich der Hauptstadt Washington nähern. Pech für Lieutenant Russ - dessen Flugzeug hat einen Defekt. Das hindert ihn aber nach längerem Hin und Her nicht daran, trotzdem zu starten und den feindlichen Bomber zu rammen. Wie heroisch!
Interessant: Abgeschossene Piloten werden nur deshalb nicht gleich umgebracht, weil man ja noch etwas an Informationen aus ihnen herausquetschen könnte. Das ist der amerikanische Way of Life!
In dem Strip "Berlin Powderkeg" wird ein atomarer Schlag gegen die deutsche Stadt und den nachfolgenden Einmarsch sowjetischer Truppen geschildert. Sergeant Jeff Rainsford und seine Leute bechern gerade deutsches Bier, als ihnen der Krieg in die Quere kommt. Tapfer kämpfen sie sich durch das zerstörte Berlin, auf der Suche nach einer noch intakten amerikanischen Einheit. Dabei erreichen sie nach einigen Kämpfen mit der Roten Armee den Rhein, hinter den sich die NATO zurückgezogen hat.
Am Schluss des Bandes findet sich noch die Kurzgeschichte "Operation Haystack".
Der erste Band der vierteiligen Serie strotzt nur von amerikanischem Patriotismus und bösartigen Russen. Zu Beginn des Heftes wird explizit darauf hingewiesen, dass die US-Armee nichts mit der Finanzierung dieser Hefte zu tun hat. Haha! Wer das glaubt, der ist blind und taub. Es wird Werbung für den Militärfonds gemacht und sogar ein Kriegsveteran mit Bild und Biographie vorgestellt, Join the Army! Begleitet wird dieser Rekrutierungsaufruf von einem unsäglichem Comic, der zeichnerisch keine Katze hinterm Ofen hervorholt. Interessant ist dieser Comic lediglich aus historischer Sicht. Das ist aber auch alles.