Reihe: Alpha & Omega, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Charles ist ein einsamer Wolf im wahrsten Sinne des Wortes, denn als Sohn des Anführers aller Werwölfe in Nordamerika obliegt es ihm, Schwierigkeiten für die Werewolf-Gemeinschaft aus dem Weg zu räumen. Dabei bedeutet dies oft auch, einen außer Kontrolle geratenen Werewolf zu erledigen. Schon lange hat er sich mit der Rolle des Einzelgängers abgefunden, bis er untersuchen soll, was mit einem Rudel in Chicago nicht stimmt. Er trifft auf Anne, die eine ganz seltene Omega Werwölfin ist und außerhalb der Hierachie des Rudels steht, da sie eine so unterwürfige Wirkung auf die anderen Wölfe ausübt, so dass keiner seine Position durch sie bedroht fühlt. Aber genau dies macht sie so wertvoll und mächtig, denn andere Wölfe können in Ihrer Gegenwart vollkommen entspannen und sich von ihr beraten lassen. Leo, der Alpha des Rudel ist jedoch außer Kontrolle geraten und es ist nur auf Anna zurückzuführen, dass sich das Rudel noch nicht zerfleischt hat. Charles bleibt nicht viel Zeit zum Handeln.
Das Buch enthält jedoch zwei Geschichten. Weiter wird erzählt, wie Anna und Charles sich um einen scheinbar außer Kontrolle geratenen Werwolf im Norden kümmern müssen. Bald zeigt sich, dass die Ereignisse einen politischen Hintergrund haben, denn Bran, Marrok und Anführer aller nordamerikanischen Werwölfe, will die Existenz seiner Art der Menschheit offenbaren. Viele jedoch befürchten die Ausrottung ihrer Art und sind bereit, zu jedem Mittel zu greifen um dies zu verhindern. Bran selbst jedoch will verhindern, dass Werwölfe von Regierungen gezwungen werden, für sie zu arbeiten mit dem Druckmittel, über das Geheimnis ihrer Existenz zu schweigen.
Die Alpha & Omega Reihe ist eine Ableger der Mercy Thompson Reihe. Von Bran und auch von Charles hat man bereits gelesen, so dass Kennern der anderen Serie viele bekannt sein dürft. Hier liegt nun der Schwerpunkt klar auf den Werwölfen und tatsächlich kann die Autorin dem Thema viele neue Facetten abgewinnen. Im Gegensatz zu Mercy Thompson Romanen, die durchgehend aus der Sicht der Protagonisten geschrieben wurden, erzählt die Autorin hier nun aus der Sicht von zwei gleichwertigen Hauptfiguren in der ersten Person. Damit sind die erzählerischen Mittel der Autorin etwas eingeschränkt und die Geschichte ist nicht so sehr aus einem Guss wie ein Mercy Thompson Roman. Teilweise werden Ereignisse doppelt aus beiderlei Blickwinkel erzählt, was der Handlung hin und wieder zu viel Tempo nimmt. Trotzdem lesen sich die beiden Geschichten sehr flott und die Spannung trägt über die gesamte Handlung.
Interessant ist die Omega Rolle von Anna. Dies in ein paar Worten zu beschreiben ist schwierig. So kurz zusammengefasst klingt das ein wenig eigenwillig und unglaubwürdig. Im Roman bekommt der Leser aber eine stimmige Erklärung mit mehreren Facetten geboten. Insgesamt kann dieser Offspin der Mercy Thompson Reihe durchaus überzeugen.
7 von 10 Punkten