Serie: All New X-Men Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Im Zuge der Marvel Now! Offensive wurden nahezu alle X-Men Serien verändert oder eingestellt und durch neue Reihen wie „All New X-Men“ ersetzt. Zugeben, der Titel hört sich nach Nonsense an, aber die Serie ist eine der interessantesten neuen Marvel Serien seit Jahren.
Darum geht es: Nachdem Cyclops, von der Phönix Macht beeinflusst im Zuge des Avengers vs.X-Men Events Professor Xavier getötet hatte, ist vor allem Hank McCoy (alias Beast) besonders betroffen. Als Iceman fast beiläufig meinte, dass man dem jungen Cyclops zeigen sollte, was aus ihm geworden ist, beschließt McCoy, genau das zu machen und holt Scott Summer (alias Cyclops) und den Rest der jungen X-Men in die Zukunft. Schon bald zeigt sich, dass diese, obwohl sie noch sehr jung, nicht bereit sind, seinen Plänen zu folgen und schon gar nicht der junge Hank McCoy. So finden die jungen Helden auf eigene Weise heraus, wie ihre Träume zerplatzt sind und wie düster ihre Zukunft ist. Doch es ist vor allem Jean Grey, die zentrale Figur der Comics, die am Ende die Entscheidung erzwingt, in der Zukunft zu bleiben, bis die Sache mit Cyclops geklärt ist. Dieser jedoch beschließt, die Ziele der X-Men im Untergrund weiterzuführen - zusammen mit Magneto, Emma Frost und Illiana Rasputin. Währenddessen ist sich der Rest der X-Men alles andere als einig, was man mit dieser Gruppe grüner Mutanten machen soll. Am Ende ist es Kitty Pryde, die der Gründungsgruppe der X-Men hilft, sich in der verstörenden Zukunft zu Recht zu finden.
Auf dem ersten Blick mag diese Geschichte nicht besonders interessant und innovativ wirken. Doch Brian Michael Bendis beweist viel Fingerspitzengefühl bei dieser Geschichte. Das ist keine simple Geschichte um 5 Menschen die in eine eher furchteinflößende Zukunft gezogen werden, sondern ein Story über drei Fraktionen: die Original X-Men, die Gruppe um Wolverine und eben die Renegaten um Cyclops. Noch wichtiger ist, dass Bendis keineswegs eine klar, vorhersehbare Erzählfolge wählt, sondern die Geschichte von Beginn an mit verschiedenen Perspektiven und Handlungsebenen erzählt. Besonders interessant ist jedoch der Aspekt, dass diese Geschichte das Spiegelbild einer der wichtigsten X-Men Geschichten überhaupt, „The Days of The Future Past“, darstellt. In dieser Geschichte erhielt die junge Kitty Pryde einen Blick in eine düstere Zukunft, die fortan Referenz für die X-Men bleiben sollte. Es gab viele Geschichten im weiteren Verlauf, die erzählten, wie versucht wurde, dieses düstere Zukunftsszenario abzuwenden und dennoch nimmt diese Zukunft mehr und mehr Gestalt an. Und hier setzt „All New X-Men“ auf. Die 5 jungen X-Men kennen weder Kitty Pryde noch deren Vision einer mutantenfeindlichen Zukunft, doch für die Helden aus der Vergangenheit muss die Gegenwart nun ähnlich furchterregend sein, wie damals für Kitty Pryde und dies ist sicherlich auch der Grund, warum sie sich einsetzt und zu vermitteln versucht. Man sieht also, das ist keine Geschichte, die einfach so zu papiergebracht wurde, sondern das Ergebnis langer Planungen mit einem ganz klaren Ziel. Wie dies am Ende aussehen mag, sei dahin gestellt. All New X-Men ist keine Miniserie, die Planungen gehen bereits bis über die Ausgabe 10 hinaus. Und nach den ersten 5 Ausgaben können es für den begeisterten Leser nicht genug Ausgaben sein. Nicht unerwähnt sollte das brillante Artwork von Stuart Immonen und dessen Inker Wade Von Grawbadger und Coloristen Marte Gracia bleiben. Die Seiten sehen wirklich großartig aus. Da gibt es wirklich gar nichts zu kritisieren. Weder am Comic noch an der Story.
10 von 10 Punkten