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Titel: Zwielicht Classic 1 Autoren: Torsten Scheib, Malte S. Sembten, Christian Weis, Tobias Bachmann, Andreas Schumacher, Andreas Gruber, Christian Endres, Nina Horvath Eine Besprechung / Rezension von Carmen Weinand |
Die von Michael Schmidt herausgegebenen Anthologien aus der Reihe „Zwielicht“ erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die bisher von mir gelesenen Geschichten haben sich immer als gute Wahl herausgestellt. Deswegen war es mir ein besonderes Vergnügen, „Zwielicht Classic I“ zu lesen.
Torsten Scheib – Besessen:
Der Erzähler dieser Geschichte hat eine vermeintlich besessene Schwester, die von den Eltern ans Bett gebunden wurde. Der örtliche Pfarrer besteht darauf, die Besessene zu töten. Ihr Bruder sieht das jedoch ganz anders und muss schließlich erkennen, dass manche Dinge oft nicht so sind, wie es zuerst den Anschein hat.
Malte S. Sembten – Blind Date:
Wie wäre es, wenn man in der fernen Zukunft Samen von möglichen Vätern auf Bestellung in jeden beliebigen Uterus pflanzen könnte. Sie möchten Nachwuchs von Jack The Ripper höchstpersönlich? Kein Problem. Man muss ihn nur noch verführen, um an das kostbare Gut zu gelangen.
Christian Weis – Der erste Tag der Ewigkeit:
Ein Privatdetektiv erhält von seinem Kunden den Auftrag, dessen Ehefrau während ihres Urlaubs zu beschatten. Die Reise führt die Frau an den Ort, an dem einst ihr damaliger Partner tödlich verunglückte. Von einem Routine-Auftrag ist diese Angelegenheit weit entfernt.
Tobias Bachmann – Die fehlende Stunde:
n dieser Geschichte dreht sich alles um die Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und Schein, als ein Mann sich mit Hilfe einer Droge das Jahr 2004 vorgaukeln lässt. Die Grenzen sind nicht mehr zu erkennen und vielleicht will das auch niemand mehr.
Andreas Schumacher – Der neue Nachbar:
Frauen zurück an den Herd? Nein! In dieser Geschichte, die in der Zukunft spielt, schwingen die Männer den Kochlöffel, während die Frauen sich anderen Dingen widmen. Und der Begriff „Diät“ bekommt eine völlig neue Bedeutung.
Andreas Gruber – Tor nach Cloon:
Acht Schätze vom Chinamann. Wer liebt dieses Gericht nicht? Nun ja, ich mag es nun vielleicht nicht mehr ganz so gerne wie zuvor.
Christian Endres – Kein Abschied hält ewig:
Hier wurde die Geschichte des Zauberers von Oz zu Ende gesponnen. Dorothy is back und sie hat einen Wunsch. Warum also nicht einfach einen Magier erpressen, um ihn sich zu erfüllen?
Nina Horvath – Hell dunkel, dunkel hell:
Eine Raumstation, ein schrecklicher Unfall und eine Heldin mit Depressionen und anderen Problemen. Gut, dass man sich schnell besser fühlt, wenn man in einer Notsituation als helfender Engel agieren kann.
Auch dieses Mal wurde ich von der Auswahl der Geschichten nicht enttäuscht. Michael Schmidt hat wieder ein geschicktes Händchen bewiesen, indem er sich aus der Masse existierender Shortstories diejenigen ausgesucht hat, die miteinander harmonieren und im Leser ein stimmiges Bild erzeugen.
Gerne wird man mal gefragt, welche Geschichten einem denn am besten gefallen haben. Bei dieser gelungenen Zusammenstellung fällt mir die Auswahl tatsächlich schwer, weil die Bandbreite ausgewogen ist und jede Geschichte meinen Geschmack absolut getroffen hat.
Als Fan von teuflischer Besessenheit und den Stories von Torsten Scheib hat mit „Besessen“ ausnehmend gut gefallen. Wie bei allen guten Geschichten gibt es lediglich den Kritikpunkt, dass diese Story gerne etwas länger hätte sein dürfen.
Weiterhin fand ich die Geschichten von Nina Horvath und Malte S. Sembten richtig klasse. Diese aber speziell als beste Geschichten herauszuheben, wäre wirklich unfair den anderen Autoren gegenüber, die allesamt tolle Ideen abgeliefert haben. Jeden Einzelnen lobend zu erwähnen, würde den Rahmen dieser Besprechung sprengen.
Die Anthologie wird zum Schluss noch durch verschiedene Artikel und ein Interview mit Nina Horvat abgerundet. Wer sich für zusätzliche Inhalte interessiert, hat somit die Gelegenheit, sich am Ende des Werkes zu informieren.
Enthalten sind:
Michael Schmidt – Die phantastischen Ermittler der Heftromanszene, für Fans von John Sinclair, Reverend Pain und Co.
Martin Strasser – Mr. Psycho mit Herz: Robert Bloch, was man schon immer über Robert Bloch wissen wollte. Vorsicht, dieser Artikel erhöht den SuB!
Elmar Huber – Interview mit Nina Horvath, eine äußerst sympathische Nerdin
Michael Schmidt – Zwielicht: das deutsche Horrormagazin – Was ist Zwielicht und wer steckt dahinter?
Vincent Preis – Die bisherigen Preisträger – Unbedingt anschauen!
Fazit:
„Zwielicht Classic I“ überzeugt durch die gelungene, professionelle Zusammenstellung der einzelnen Geschichten und bietet neben dem altgewohnten Horror auch etwas Dark Fantasy und ein bisschen Science Fiction. Das Titelbild von Lothar Bauer finde ich übrigens auch sehr gelungen.