Titel: Zu Gast bei Aphrodite Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Scheinbar leben die Götter doch noch, wenn man an sie glaubt. Denn Unsterbliche können eben nicht sterben. Oder so ähnlich. Es gibt genügend Beispiele, wo es doch geschah. Und angeblich sind sie lediglich von Jahwe gelähmt worden. Während der „liebe Gott“, wie er immer nur genannt wird, dem Untergang der Menschheit zusieht, hegt der alte Dionysos aber ganz andere Pläne. Dieser ist besorgt um das Schicksal der Menschheit, denn ohne Menschen keine Götter, und lässt darum ein geeignetes Paar in den Olymp bringen. Seine Kolleginnen und Kollegen im Götterhimmel sollen sich mal wieder um die Menschen kümmern, was wiederum die Götter aus der von Jahwe verursachten Lethargie reißen würde. Gleichzeitig würde die göttliche Einmischung den Menschen wieder zeigen, wozu Götter gut sind. Es ist wieder an der Zeit, alte Regeln aufleben zu lassen und neue zu schaffen. Eine wichtige Rolle spielt dabei wieder einmal mehr der Göttervater Zeus, auf der Erde bekannt als Frauenverführer und Erfinder des Sex mit Tieren, war er es doch, der als Schwan oder als Stier auftrat. Also muss Aphrodite her, um den alten Gott wieder etwas flott und in den Lenden stark zu machen. So gelangen Mann und Frau, Gregor und Sibylle (eine Anspielung auf die griech. Seherinnen?, Adam und Eva?) in einen Himmel, der mit seinen Ränkespielen nichts anderes darstellt als die irdische Menschheitsgeschichte im Kleinen. Entführt von hinduistischen Göttern auf den Kailash, stehen Sterbliche einem blauen Gott mit Elefantenkopf und einem Adlerköpfigen gegenüber. Der Himmel ist nicht nur mit den ollen Griechen bevölkert. Dort tummelt sich alles, was für irgendeine Religion mal heilig war (manche grundlos). Die beiden Menschen sind sich im Himmel (welchem auch immer) der Aufmerksamkeit der Götter bewusst. So werden auf sie Attentate verübt, sie werden entführt, von Jesus zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt und anderes mehr. Der Roman ist a) ziemlich an den Haaren herbeigezogen, b) ziemlich wirr und daher c) nicht sehr unterhaltsam. Er ist d) provozierend und e) verkrampft. Letzteres bezieht sich darauf, die Antike in die Gegenwart zu transportieren ohne Rücksicht auf Verluste. Gerade dieser Teil des Romans gefiel mir persönlich gar nicht. Positiv zu vermelden ist der Umgang mit der Sprache. Der Umgang und der gekonnte Einsatz sagten mir sehr zu. In dieser Hinsicht würde ich gern mehr lesen.