Titel: Zombies |
Karen Tunney zieht nach dem Tod ihres Mannes zusammen mit ihren beiden Töchtern in ein Dorf in den Bergen Pennsylvanias. Ihr Mann hinterließ ihr dort ein abgelegenes Haus. Doch bereits wenige Stunden nach ihrer Ankunft geschehen unheimliche Dinge. Seltsame Kinder schleichen durch die Nacht. In der Nähe des Hauses liegt inmitten eines Waldes eine alte Mine, die vor 100 Jahren verschüttet wurde. Mehrere Kinder, die dort arbeiten mussten, wurden lebendig begraben. Es scheint, dass sie nun als lebende Tote ihr Unwesen treiben...
"Zombies", der in den USA unter dem Titel "Wicked Little Things" in den Kinos lief, dürfte einer der ersten Horrorfilme sein, in denen es um kannibalisch veranlagte Kinderzombies geht. Der 80er-Jahre-Spruch "Mama, Papa, Zombie", mit dem die Pädagogen damals ihrem Ärger Luft machten, wenn es in Diskussionen mal wieder um die italienischen Zombiefilme ging, wurde hier wörtlich genommen.
Doch so abgeklatscht dieses Thema klingt, so überaus sehenswert ist der Film. Denn "Zombies" ist seit langem mal wieder ein Horrorfilm aus den USA, bei dem es einem angst und bange wird. Produzent Boaz Davidson, der mit Filmen wie "Octopus" oder "Spiders" nicht gerade Filmgeschichte schrieb, liefert mit "Zombies" einen hervorragenden Genrefilm, den man sich durchaus ansehen sollte.
Beeindruckend sind vor allem die unheimlichen Kulissen. Regisseur Cardone spielt hierbei mit unseren Urängsten: der tiefe, dunkle Wald, das einsame, verlassene Haus, das Ausgeliefertsein in der Dunkelheit. Die Kulissen, besonders die des Waldes, sind sehr ästhetisch und scheinen klassischen Geistergeschichten direkt entnommen zu sein. Auch einzelne Szenen orientieren sich stark an den klassischen Schauergeschichten des 19. Jahrhunderts.
Das Auftreten der Kinder wiederum erinnert stellenweise an den damaligen Skandalfilm "Das Dorf der Verdammten" aus den 60er Jahren. Sie wirken fremdartig und bedrohlich. Sie reden nicht, sondern ihr jeweiliges Vorhaben ist allein durch ihre Gestik zu ersehen.
Der Film besitzt zusätzlich eine überaus düstere Atmosphäre, welche das Zombie-Thema aus seinem plumpen Trott hebt und Platz macht für eine schauerliche Ästhetik, die man bei fast allen Zombiefilmen vermisst. Denn Zombiefilm ist meistens gleichbedeutend mit Splatter-Film. Hier aber hält sich der Splatter eher zurück bzw. ist lediglich angedeutet. Dies aber wiederum auf eine sehr drastische Weise, sodass der deutschen Version ein KJ-Siegel verpasst wurde. Meines Erachtens hätte der Film ohne weiteres als FSK 16 herauskommen können. Wie dem auch sei, Cardones und Davidsons Variation des Zombie-Themas ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert. Wer mal wieder Lust hat, sich ordentlich zu gruseln, sollte diesen Film nicht verpassen.