Reihe/Titel: ZeroKiller, Band 1 und 2 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
1973 versank die Welt in einem nuklearen Chaos, ein globaler Atomkrieg vernichtete etwa 90 Prozent der Bevölkerung. Die Alternativwelt, in der ZeroKiller spielt, beginnt mit der Entscheidung, die erste US-Atombombe nicht auf japanischem Festland explodieren zu lassen. Der 2. Weltkrieg endet nach einer brutalen und langen Schlacht auf den japanischen Inseln mit einer demokratischen Südhälfte und einer kommunistischen Nordhälfte. Die daraus entstehenden politischen Konsequenzen führten dann schließlich zum nuklearen Holocaust. Die amerikanische Regierung wurde während des Chaos des Nuklearkrieges entmachtet, die Verfassung außer Kraft gesetzt. Eine militärische Organisation namens JOCOM (The Joint Military Command) übernahm die Regierungsgeschäfte im zerstörten Land.. Nun, vierunddreißig Jahre später, beginnt die Geschichte der Serie in einem zerstörten und überfluteten New York, das von Bandenkriegen und Gangs beherrscht wird.
Zero, ein für den Kampf sehr talentierter Farbiger, ist damit beschäftigt, als Kopfgeldjäger verschiedene Aufträge von Black Dahlia durchzuführen, der despotischen Herrscherin der Black Cats Gang. Drei Flüchtlinge kann er wieder einfangen, dabei lernt er Stark kennen, eine junge Dame, deren Leben er durch die Festnahme der Flüchtlinge rettet. Als er Dahlias Hauptquartier im Chrysler Building verlässt, beobachten Stark und er, wie ein Helikopter in den Nordturm der Twin Towers kracht, offenbar abgeschossen durch eine Boden-Luft-Rakete. Zero ist noch nicht klar, dass eine gefährliche Fracht an Bord des Helikopters ihn ganz direkt betreffen wird ...
ZeroKiller erschlägt einen, einerseits mit einer interessanten Alternativwelt, in der die Dinge sich anders entwickelt haben, als wir es aus den Geschichtsbüchern kennen. Die USA hat in der Welt von ZeroKiller nicht die Dominanz erlangt wie in unserer realen Welt. Ihr gegenüber stand eine politische Organisation aus den kommunistischen Staaten UdSSR, China, Nord-Japan, vielen der Staaten der arabischen Halbinsel usw., die schlussendlich auch den Zusammenbruch der gegenseitigen Abschreckung verursachte. Andererseits knallt ZeroKiller ganz kräftig mit der Grafik. Dabei stehen nicht so sehr die mainstreamigen, jedoch guten Zeichnungen von Matt Camp im Vordergrund wie die Colorierung von Stewart, bei der das Prädikat "knallt!" fast schon untertrieben ist. Zusammen mit den Grafiken macht das richtig Spaß.
Ich weiß nicht, ob Dark Horse das wirklich so beabsichtigt hat, denn im ersten Band findet sich eine sehr brutale Mordszene, die sicherlich nichts für jugendliche Leser ist. Dennoch wurden Teile des Comics und auch diese Szene in einer Sonderausgabe des Free Comic Book Days veröffentlicht - und gerade die Jugendlichen werden sich diese Hefte ja nehmen. In Deutschland wäre der Aufschrei sicherlich groß ...
Unterm Strich kann ZeroKiller eigentlich auf allen Ebenen überzeugen. Das Lesen macht Spaß und auch für die Augen ist viel geboten. Das macht Freude auf mehr!