Serie/Reihe: Yoko Tsuno Sammelband 8 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Yoku Tsuno ist eine japanische Elektronik Spezialistin, die mit ihrem Team verschiedenste heikle Aufträge durchführt. Nebenbei ist sie auch eine hervorragende Pilotin und diese Fähigkeiten stehen in diesem Sammelband im Mittelpunkt.
Flug in die Vergangenheit
Als Yoko während eines Segelflugs notlanden muss, stößt sie auf ein gewaltiges Radioteleskop. Die Betreiber sind auf der Spur eines rätselhaften Funkspruchs eines Flugzeugs, das seit 1933 als verschollen gilt. Nun, 40 Jahre später (Der Comic stammt aus den führen 1980er Jahren), wird über Satellit ein Notsignal aufgefangen. Satellitenbilder zeigen in einem Krater eine rätselhafte Kontur und wie es der Zufall so will soll ein Flugspezialist in diesen Krater hinein fliegen um dort der Sache auf den Grund zu gehen. Yoko Tsuno bekommt diesen Job angeboten, doch bevor der Flug beginnt häufen sich seltsame Vorfällt. Tatsächlich wurde ein Anschlag auf Yoku und ihre Freunde verübt, der zum Glück vereitelt werden konnte. Doch als sie dann auf dem Grund des Kraters landet, ist sie in keinster Weise auf das Vorbereitet, was sie erwartet.
Die Kanone von Kra
Im zweiten Weltkrieg gab der japanische Generalstab den Auftrag einen Kanone mit sehr großer Reichweite zu bauen. Der Prototyp wurde fertiggestellt und zur Landenge von Kra gebracht. Dann verschwand die Waffe und es ist der Waffenhändler Sakamoto, der auf der Spur dieser Waffe ist oder sie sogar schon gefunden hat und somit zur Bedrohung wird. Yoko und ihr Team sollen der Sache auf den Grund gehen, doch der Auftrag stellt sich als Gefährlicher heraus als ursprünglich angenommen.
Der siebente Code
Dieses Mal ist es Yokos Freund Knut, der dafür sorgt, dass die Japanerin im Amazons Gebiet auf den zwielichtigen Deutschen Krüger trifft. Dieser will mit Knut eine mysteriöse Schachpartie führen, doch es zeigt sich bald, dass der Deutsche ganz anderes im Sinn hat. Es soll um einen geheimnisvollen Meteoriten gehen, doch auch das ist nicht die Wahrheit. Eine versteckte und vergessene Atomrakete in den Tiefen des Dschungels hat das Interesse Krügers geweckt, der natürlich um die Macht weiß, die ihm so eine Waffe geben würde. Doch um darauf zugreifen zu können, benötigt er noch einen letzten Code und den soll ihm Yoko unwissentlich besorgen. Allerdings hat er seine Gegenspielerin unterschätzt.
Die Yoko Tsuno Sammlerausgabe präsentiert sich im festen Hardcover Einband und einem hochwertigen Druck. Doch wichtiger ist der redaktionelle Teil aus der Feder von Roger Leloup selbst. Man erkennt nun, warum die technischen Zeichnung der Fluggeräte und Gebäude so perfekt sind: Immer wieder hat er aufwendige Modelle gebaut, um sich die Gestalt seiner technischen Wunderwerke besser vor Augen zu führen und dies ist auch ein Grund, warum er einen solche Meisterschaft errungen hat. Vergleichbar ist er in dieser Hinsicht nur mit Jean Graton, dessen Serie Michael Vaillant viele Parallelen aufweist, denn die Fahrzeuge des Rennfahrers waren ebenso naturgetreu und akribisch dargestellt. Und noch eine Gemeinsamkeit verbindet die beiden Zeichner: Ihre Protagonisten sind sehr puppenhaft. Die gewählten Perspektiven sind fast stets die Selben und die Gesichter und die Gesichtsausdrücke variieren nur sehr wenig. Es ist klar, dass hier der Schwerpunkt auf die Szenerie und die Technik gesetzt wird, aber das ist es auch, was die Serie auszeichnet. Leloups Geschichten um die Japanische allround Spezialistin sind stets mit einem phantastischen Element versehen und die Geschichten bestechen dadurch. Yoko Tsuno als Protagonistin ist durchaus sympathisch und menschlich und der Leser folgt diesen Abenteuern gerne.
Das Besondere an dieser Sammlerausgabe, die nun mit dem 8. Band abgeschlossen wird, ist, dass nicht chronologisch vorgegangen wird, sondern jeweils drei Abenteuer thematisch zusammengefasst werden. Dies ist in mehrerlei Hinsicht interessant, denn zum einen werden so die Schwerpunktthemen der Serie deutlicher sichtbar, aber für den Leser ist auch die Entwicklung der Reihe, spezielle jetzt in diesem Band, schön nachvollziehbar, denn die erste Geschichte stammt aus den Anfängen der Reihe, während die letzte fast den Abschluss des Schaffenswerks des Künstlers darstellt. Trotzdem ist aber kein wirklicher Bruch erkennbar, denn in den Jahrzehnten, in denen die Serie entstanden ist, blieb Roger Leloup sich und seinem Stil treu. Die späteren Werke zeugen von einer gewissen Entwicklung und Perfektion, aber interessanter Weise kommt die älteste Geschichte am lebendigsten rüber.
Eine letzte Anmerkung noch: Die Geschichten greifen zwar teilweise schlimme Ereignisse auf, aber in Roger Leloups Erzählstil wird alles abgemildert erzählt und auch ein Tod wirklich in dieser Serie nicht tragisch. Daher eignet sich die Serie auch hervorragend für ein jüngeres Publikum ab 8 Jahren.