Reihe: Doctor Who Big Finish Audios 90 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Auf der Suche nach dem "Monster der Woche" stolperte das Big Finish Produktionsteam wohl über "Toby, the Sapient Pig", einer Jahrmarktsdarstellung eines wohl etwas außergewöhnlichen Schweines. Flugs bastelte man um das humanoide Schwein eine Geschichte herum, die zu Doctor Who passen könnte.
Dieser landet im Jahre 1913 in Ostende (Belgien) bei einem Strandbad. Während der Doctor und Peri versuchen, sich zu entspannen, sucht das Abenteuer sie wieder heim. Im selben Gebäude nämlich hat sich Toby, the Sapient Pig eingebucht und widmet sich während des Anguckens selbst gedrehter Filme dem reichhaltigen Essen des Hotels. Ihm auf den Fersen ist einerseits der fanatische Fan Miss Alice Bultitude, aber auch der undurchsichtige Inspektor Alphonse Chardalot, der angeblich auf der Suche nach einem Mörder ist - ohne zu wissen wer das Opfer darstellt. Unsere beiden Zeitreisenden werden in einen immer dichter werdenden Strudel an Verkettungen hineingezogen ...
Mal was anderes - statt zünftiger Science Fiction hier eine Variation zwischen Frankenstein und Doctor Doolittle. Der Doctor wird verwickelt in einen nur gegen Ende zu durchschauenden Familienzwist, genetische Experimente und Zeitparadoxen. Die Hatz des Inspektors auf Toby wird für Peri Lebensgefährlich und zu guter Letzt werden mit fortschreitender Minutendauer die Dialoge sehr sehr komisch - im Sinne von lustig. Das einzige Manko der 90. BiFi-Folge - sie ist zu lang, viel zu lang. Während auf der zweiten Idee die Handlung konsequent weiter getrieben wird und die Höhepunkte gut verteilt sind, fordert die erste CD die Geduld der Zuhörer. Kein Wunder, wenn der eine oder andere bei dem sanften Gerede über die Qualität des Essens, die Nachteile des Fan-seins oder das Wetter das Bewusstsein verliert und in den gesegneten Schlaf übergeht. Hier hätte man das ganze weitaus kürzen können, was dann natürlich nicht mehr in das 2-CD Konzept gepasst hätte. Vielleicht wäre eine Ausgabe mal mit zwei Geschichten die bessere Lösung gewesen. Ansonsten wirkte der sechste Doctor - Colin Baker - vor allem auf CD1 ziemlich leidenschaftslos und fade. Manchmal glaube man fast, er hätte heute keine Lust auf ein Hörspiel. Wie schon gesagt, CD2 kann diese Kritikpunkte ziemlich ausräumen.
Insgesamt eine sehr durchschnittliche Folge.