Zyklus: Xenogenesis-Trilogie Band 2/3 (Sammelband "Die Genhändler") Besprechung / Rezension von RealS Die Oankali haben nun einige Menschen auf der wieder hergestellten Erde angesiedelt. Doch die Menschen wissen nicht, dass die Oankali sie unfruchtabr gemacht haben... |
Die Oankali aber haben alle Menschen unfruchtbar gemacht, sodass eine Fortpflanzung ohne einen Ooloi unmöglich ist. Die Oankali haben nämlich einen tödlichen Konflikt in den Genen der Menschen ausgemacht: Intelligenz und Hierarchie. Jede Hierarchie würde aber zu Gewalt führen, sodass die Menschen sich bei einer Vermehrung unaufhaltsam ein weiteres Mal selbst vernichten würden.
Lilith lebt bei den Oankali in einer der typischen Dreier-Beziehungen, allerdings ist sie nicht ganz zufrieden: jeder, der als Mann oder Frau in einer solchen Beziehung lebt, kann seinen anderen Geschlechtspartner nicht mehr ohne Ekelgefühle anfassen. Sex läuft über den Ooloi ab, der mit seinen Sinnestentakeln in die Körper der anderen eindringen und ihre gegenseitigen Gefühle vermittelt. Dieser Sex ist viel stärker als normaler Sex, allerdings macht er alle drei Partner körperlich süchtig.
Akin ist ein Kind von Lilith, von einem Ooloi erzeugt aus den Genen von Menschen und Oankali. Er sieht fast menschlich aus, hat aber wie die Oankali geschärfte Sinne und die Fähigkeit, andere und ihre Gene durch einen Kontakt mit seinen Sinnestentakeln zu fühlen.
Aufgrund seiner Menschenähnlichkeit wird er als Kind von einigen Widerständlern entführt, die ihn an andere Widerständler verkaufen, welche sich sehnlichst Kinder wünschen, um die menschliche Rasse zu erhalten. Allerdings ist er auch oankali, d. h. sein Geist ist schon als Kind auf einem hohen Niveau, und er ist in der Lage, sich mithilfe seiner Sinnestentakeln selber zu verteidigen. Er flieht aber nicht, sondern benutzt seinen Aufenthalt bei den Menschen, um diese zu studieren und ihre Motive zu erforschen. Letztendlich kommt er aufgrund seiner Stellung zwischen Menschen und Oankali zu der Ansicht, dass die Menschen eine Chance verdient haben, als eigene Rasse weiterzuleben und versucht, die anderen Oankali zu überzeugen.
Bewertung: In diesem Roman erfahren wir mehr über die Pläne der Oankali und über das Zusammenleben zwischen den Oankali und den Menschen. Allerdings kommt hier der von der Autorin erstrebte Gegensatz zwischen Menschen und Oankali voll zur Geltung: die Menschen werden als die Dummen, Rückständigen, Rassistischen porträtiert, die lieber Krankheiten und einen frühen Tod ertragen, als mit den Oankali zusammen Kinder zu haben. Die Oankali dagegen als die Guten, moralisch Überlegenen, die nicht töten können und nur dann, wenn die Menschen gewalttätig werden, zu "milder" Gewalt greifen, die Gewalttäter "begasen" und dann die Bewusstlosen wieder ins lebenslange Koma versetzen.
Die Erzählung verliert in diesem zweiten Teil an Spannung, da man mittlerweile an die Fähigkeiten der Oankali gewöhnt ist und es klar ist, dass die Menschen keine Chance haben. Es gibt keine wirklichen Konflikte, und selbst die Entführung von Akin birgt dank dessen Fähigkeiten keine wirkliche Gefahr: seine größte Sorge ist es, nicht gezwungen zu sein, die Menschen zu töten.
Fazit: Auch wenn die Menschen auf die Oankali vielleicht rassistisch und intolerant reagieren: die Motive der Oankali sind auch nicht lauter: nur weil eine Rasse "zur Selbstzerstörung verdammt ist", ist das meiner Meinung nach kein Grund, sie zwangszusterilisieren und ihnen Partner aufzuzwingen, die sie nicht wünschen. Und nebenbei ihren Heimatplaneten zu okkupieren. Dieses Thema hätte eine interessante Diskussion hervorbringen können (Euthanasie-Problematik), doch die Autorin schlägt sich meiner Meinung nach zu deutlich auf die Seite der Oankali und verpasst dadurch diese Möglichkeit. RealS
Eine Übersicht der Trilogie gibt es auf der Autorenseite.
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