Zyklus: Xenogenesis-Trilogie Band 1/3 (Sammelband "Die Genhändler") Besprechung / Rezension von RealS Die Oankali haben die Menschen nach einem Atomkrieg vor der völligen Auslöschung bewahrt. Aber dafür muss die Menschheit einen hohen Preis zahlen... |
Lilith Iyapo ist eine derjenigen, die als Ausbilder ihrer Mitmenschen vorgesehen ist. Sie wird erweckt und in einer Isolierzelle gehalten. Sie bekommt keinen Kontakt mit ihren Fängern außer durch eine unpersönliche Stimme, die sie verhört. Lilith versucht, sich mit Informationsverweigerung aufzulehnen, doch schließlich gibt sie auf und kooperiert mit den Oankali. Diese gewöhnen sie langsam an ihr fremdes Aussehen und Lilith schafft es allmählich, ihren medusenhaften Anblick zu ertragen. Sie erhält nach und nach mehr Freiräume und lernt das Schiff sowie die Gesellschaft der Oankali und ihre Motive für die Rettung der Erde kennen.
Die Oankali besitzen drei Geschlechter: männlich, weiblich und ooloi, wobei sich das Geschlecht erst nach einer Art Metamorphose entwickelt. Die Ooloi haben die Fähigkeit, mit ihrem Körper Gene zu manipulieren und zu vermischen und sind daher sehr an den Genen der Menschen interessiert. Sie können bei Verletzungen sehr schnell regenerieren und Krankheiten durch Eingriffe auf Zellebene mit Hilfe ihres Körpers heilen. Sie beabsichtigen, eine neue Rasse aus sich und den Menschen zu erschaffen und auf der Erde anzusiedeln.
Diesem Untergang der menschlichen Rasse will sich Lilith entgegensetzen, doch ist ihr klar, dass die Menschen zunächst einmal auf die Erde zurückkehren müssen, um sich dann zur Wehr zu setzen. Deshalb beschließt sie, mit den Oankali zu kooperieren und die Menschen auf die Erde vorzubereiten. Doch die aus ihrem Koma erweckten Menschen sehen in ihr die Verräterin an der menschlichen Rasse und wollen ihrer Führung nicht folgen.
Bewertung: Die Idee des Romans und seiner erzählerische Umsetzung sind gut gelungen: das langsame Annähern von Lillith an die Fremdheit der Oankali und deren unglaubliche manipulatorische Fähigkeiten sind gut geschildert. Allerdings taucht schon hier ein Gefühl auf, das sich in den Folgebänden noch verstärkt: die Autorin stellt die Oankali als die Guten dar und alle Menschen als dumm und uneinsichtig. Dass es vielleicht sehr verständlich sein könnte, den Tod der eigenen Rasse nicht zu wollen, wird nicht diskutiert. Nur weil die Oankali keine Gewalt durch körperliche Angriffe ausüben, sind sie noch lange nicht friedlich und die moralisch Überlegeneren (Isolationshaft, Gen-"Diebstahl", Versetzen ins Koma etc.). Hier ist mir die Position der Autorin zu unkritisch. Fazit: Dämmerung ist ein Roman mit einem interessanten Thema, wenn man sich einen kritischen Blick auf das bewahrt, was vermittelt wird. Die Idee eines mal ganz anderen Erstkontakts und ganz spezieller Genmanipulations-Fähigkeiten, die natürlich zu einer völlig anderen Evolution führen, ist spannend und gut umgesetzt. RealS
Eine Übersicht der Trilogie gibt es auf der Autorenseite.
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