Reihe: Roman zur Computerspielreihe "X" Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Als ein riesiger Schwarm Terraformer-Drohnen ins Sonnensystem eindringt, stellen die Verteidiger des Sol-System bald fest, dass diese Drohnen eine Liste von terranischen Wissenschaftlern enthalten, und ganz oben steht der Name Jel Nirin. Der recht gewöhnliche Wissenschaftler staunt nicht schlecht, als man ihm eröffnet, dass er in Gefahr schwebt und dass schon einige der Wissenschaftler der Liste von einer Untergrundbewegung kontaktiert wurden und anschließend verschwanden. Man drängt Jel Nirin in die Rolle eines Agenten, der sich gefangen nehmen und so der Erde die dringend benötigten Hintergrund-Informationen zukommen lassen soll. Währenddessen fallen die Sprungtore, die die Basis für den Interstellaren Handel sind, nach und nach aus. Die geheimnisvollen Hüter der Tore haben beschlossen, gezielt Verbindungen zu unterbrechen, um so einer Gefahr zu begegnen, und während Jel Nirin nach Antworten für die Vorgänge im Sonnensystem sucht, ahnt niemand, dass viel mehr auf dem Spiel steht als ein einzelnes Planetensystem.
Ich kenne die Computerspielreihe X3 nicht, und so fehlen mir die Hintergrundinformationen über das Maschinenvolk der Xenon, das die Invasion der Terraformer-Drohnen (was immer das sein soll) gestartet hat. Das ist aber nicht so schlimm und der Informationsrückstand macht die Geschichte zunächst interessanter. Kennern des Spiels mögen gewisse Längen in der ersten Hälfte des Romans auffallen, aber dem unbedarften Leser ergeht das nicht so. Aber ab der Hälfte nimmt die Handlung Fahrt auf, die Geschichte aber zerfasert in viele Handlungsstränge, deren Sinn sich dem Leser so schnell nicht erschließt. Am Ende klotzt Autor Helge T. Kautz mit einem beispiellosen Gigantismus und erzählt eine Geschichte von einem Kampf gegen die Entropie, der in 115 Millarden Jahren gewonnen sein soll. Wollen wir mal hoffen, dass das Universum so lange existiert. Aber man braucht Visionen für Taten und große Vision für große Taten.
Im Verlauf des Buchs - und hier ist nun ernsthafte Kritik angebracht - wandelt sich unser unwissender Nerd zum fähigen Agenten, der erwartungsgemäß den Tag rettet, und somit kommt es genau so, wie der Leser zu Beginn erwartet hatte. Vorhersehbare Plots nehmen die Lesefreude, und da hilft auch nicht die Tatsache, dass das X3-Universum recht gut entworfen ist und einige interessante Aspekte bietet.
Am Ende bleibt zu sagen, dass „Hüter der Tore“ ein durchschnittlicher Roman ist, der einige Stunden solide Unterhaltung bietet, aber eben nicht mehr. Das ist schade, denn vor dem Szenario wären interessantere Geschichten möglich gewesen.
6 von 10 Punkten.
Hüter der Tore - die Rezension von Erik Schreiber