Serie / Zyklus: Alastor-Trilogie, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Im Sternenhaufen Alastor leben 5 Billionen Menschen auf Tausenden von Welten. Aufgrund der geringen Entfernungen zwischen den einzelnen Sonnen gestaltete sich die Emigration zu neuen Welten relativ einfach und so entstanden unterschiedlichste Gesellschaftsstrukturen. Die Menschen, beeinflusst durch die ursprüngliche Gesinnung sowie durch die Lebensumstände in der neuen Heimat gestalteten überall in dem Sternenhaufen ihre Zukunft mit einer eigenen Note. Über allen steht der Connat, ein absoluter Herrscher. Im Blickpunkt dieses Romans steht Wyst: Alastor Welt Nummer 1716.
Jantiff Ravensroke ist Künstler und Glücksjäger. Auf seiner Heimatwelt wird er nicht so recht zufrieden und als er bei einem Kunstwettbewerb eine Kreuzfahrt durch die Galaxis gewinnt, hält ihn nichts mehr auf seiner Heimatwelt. Sein Ziel ist die Wyst, eine Welt, in der das absolute Utopia greifbar nahe scheint. Die Leute arbeiten nur 13 Stunden in der Woche (was diesen aber immer noch als viel vorkommt) und alle sind gleich. Doch dieses Paradies lockt immer mehr Menschen aus der Galaxis an und das führt zu Problemen in der Versorgung.
Jantiff, der nie vor gehabt hatte, für immer dort zu bleiben, stellt bald fest, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Aufgrund der starken Immigration muss er ein Einzelapartment mit einer zweiten Person teilen. Außerdem wird er regelmäßig bestohlen, weil die Eigentumsbegriffe von den Egalisten sehr weit ausgelegt werden. Allmählich verzweifelt Jantiff an der Ignoranz der Bewohner. Sie bitten ihn ständig, etwas zu reparieren und können Stunden damit verbringen, jemanden zu suchen, der ihnen hilft. Aber als Jantiff den Vorschlag macht, sie zu schulen und ihnen beizubringen, wie sie selbst Dinge reparieren, wird er ausgelacht. Um etwas zu lernen wird schließlich der Wille vorausgesetzt, zu arbeiten und dieser ist nicht vorhanden.
Doch die unbeschwerten Zeiten von Wyst scheinen sich dem Ende zu neigen. Nach 100 Jahren hat die Gesellschaft so weit abgebaut, dass, wie zu erwarten, der Kollaps droht. Und dann wird Jantiff in eine Intrige verstrickt und sein eigenes Leben gerät in Gefahr.
Der Roman beginnt mit einem ziemlich genialen ersten Kapitel, in dem sich der Connat mit Wyst beschäftigt und eine Abordnung dieser Welt empfängt. Nicht nur, dass der Leser so gleich auf geschickte Weise das Hintergrundwissen zu Wyst erhält, nein, dieses Kapitel enthält Ausblicke auf den gesamten Roman und man blättert wiederholt zu diesem Abschnitt zurück, um dort nachzulesen und jedes Mal erscheinen die Ereignisse in einem anderen Licht. Jack Vance hat eine Gabe dafür, seine Romane durchzukonzepieren und hat immer sein Ziel im Blick. Das ist beileibe etwas, was nicht jeder SF Autor beherrscht und manch einer scheitert mit seinem Werk genau aus diesem Grund.
Was allerdings ein klein wenig negativ bei diesem Roman, und auch den anderen Alastor Romanen, auffällt ist fast das zwanghafte Einfügen von überraschenden Wendungen in den Endphasen der Romane. Immer wartet Jack Vance zum Schluss hin mit einer weiteren, überraschenden Wendung auf, die es eigentlich nicht mehr gebraucht hätte. Aber gut, das ist sicherlich auch Geschmackssache.
Die Beschreibungen von Wyst waren interessant und streckenweise kann den Roman fast als Utopie verstanden werden. Manches, was beschrieben wird, scheint unglaubwürdig, doch im Verlauf des Romans relativiert sich das wieder. Ich will jetzt nichts vorweg nehmen, denn sonst würde der Rezi an einige Wendungen im Roman verloren gehen.
Wyst ist ein gelungener, solider und spannender Roman, der den Leser zu jeder Zeit bei der Stange hält. Das Werk ist zwar nicht ganz so gut gelungen, wie der Vorgänger, aber immer noch überdurchschnittliche SF. 8 von 10 Punkten.
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