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Titel: Wolfskrieger Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Wenn man die Geschichte der britischen Inseln kennt, dann versteht man die Bezüge, die der Autor M. D. Lachlan zu Skandinavien hat. M. D. Lachlan greift in seinem Roman Wolfskrieger die skandinavische Sagenwelt auf und vermischt sie mit einer etwas eigenen Fantasy zu einer spannenden Geschichte. Garniert wird alles ein wenig mit dem altbekannten Werwolf-Mythos. M. D. Lachlan kümmert sich mehr um die Göttergeschichte des Nordens. Um die Welt von Odin und dessen Auseinandersetzungen auf Asgard. Trotzdem ist ein Mensch der Mittelpunkt der Erzählung. König Authun ist ein Krieger, der im Wappen den Wolf führt. Er hat jedoch ein Problem: Er benötigt einen Erben, damit sein Geschlecht nicht ausstirbt. Von seiner Frau erhält er keinen Erben, trotz aller Mühe, die die beiden sich geben. Sein letzter Versuch ist ein Gespräch mit den Hexen, die in der Trollwand leben. Diese raten ihm, ein Dorf zu überfallen, dort ein männliches Baby zu entführen und an Sohnes Statt anzunehmen. Er nimmt sich des Rates an und überfällt mit seinem Drachenboot ein Dorf der Angelsachsen. Die Frau, die König Authun raubt, hat jedoch Zwillinge. Da er nur einen Erben will, behält er Vali, der von nun an bei ihm aufwächst, und überlässt den Jungen Feileg auf den Rat der Hexen hin seinem Schicksal in einem Wolfsbau.
Bald soll sich das Leben in der Wikingergemeinschaft ändern. König Authun hat Probleme, verliert seine besten Krieger und will doch nur, dass sein angenommener Sohn zu einem kräftigen Erben heranwächst. An den Zwillingsbruder seines Sohnes verschwendet er keinen Gedanken mehr. Eines Tages verschwindet er in den Eisenwald, um dort das Leben eines Mystikers zu führen. Vali übernimmt die Regentschaft und versucht, das Leben seiner Leute so angenehm wie möglich zu gestalten. Aber da ist ja immer noch sein Bruder, der bei den Wölfen aufwuchs.
Die Welt der Wikinger wird, wohl auch unter Berücksichtigung alter und neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse, sehr lebendig beschrieben. Damit fällt das Buch sofort aus dem Rahmen gängiger Fantasy-Literatur. Die Welt ist rund, passt und leidet nicht darunter, dass sie sich selbst widerspricht. Die Handlungsträger sind ansprechend geschildert und es fehlt das Gut-und-Böse-Schema. Jeder handelt, wie es ihm die Prägung der Umwelt mit auf den Weg gab. Aus diesem Grund ist immer der andere der Böse. Hinzu kommt die Verbindung mit Odins Asgard-Götterhimmel. In Valin und Feileg kann man die Söhne Odins, Thor und Loki, wiederfinden. Vielleicht ist deshalb auf dem Titelbild Mjölnir abgebildet. Andererseits kann mit dem Wolf auch der spätere Fenrir gemeint sein, der in der nordischen Mythologie den Mond fressen wird.