Titel: Wolfsherbst Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Tiefe Vergangenheit:
Aus dem Weltall erreichen Fremde den Planeten Erde, als sich gerade das Leben anschickt, aus den kalten Fluten der Ozeane an Land zu kriechen. Die Besucher bleiben auf dem Planeten und suchen sich Leben, um selbst zu leben.
Tiefste Eifel:
Eine Serie grausamer Mordfälle erschüttert die Bewohner in Nettersheim und Umgebung. Die Menschen in der Nordeifel sind ihres Lebens nicht mehr sicher, weil sie nicht wissen, ob nicht sie die Nächsten sein werden. Ein Spezialistenteam der Mordkommission ist dabei, den Täter zu finden, zu stellen und einzubuchten. Das ist leichter gesagt als getan, denn der mit gemeiner Brutalität vorgehende Täter ist der Polizei nicht nur einen Schritt, sondern einen Mord voraus.
Alle Bluttaten sind furchtbare Taten, die die Menschen nicht nur erschrecken, sondern anekeln. Nichts scheint darauf hinzudeuten, dass es um etwas anderes als die grausamen Taten eines Wahnsinnigen geht. Doch genau das ist der Fall. Hinter den grausamen Taten steckt mehr, als ein Mensch sich vorstellen kann.
Tiefste Seelenpein:
Unheimliche Kräfte aus der Vergangenheit der Menschheit drängen an die Oberfläche der Wirklichkeit. Dass die tiefste Eifel ausgewählt wurde, ist wohl eher Zufall, der Zeitpunkt nicht. Die Art und Weise, wie es an die Oberfläche drängt, wirft die Menschen, direkt beteiligt oder nur am Rande gestreift, in tiefste Zweifel an Gott und Gerechtigkeit.
Die Erzählung beginnt mit dem Haupthandlungsträger Wolf Krüger. Georg Miesen schafft es auf weniger als zwei Seiten, einen Menschen vorzustellen, der sofort als solcher erkannt wird. Er benötigt nicht viel Zeit und Drumherum, um diesen Vater fast dreier Kinder als jemanden wie du und ich in die Handlung einzuführen. Krüger ist eine plastische Figur, bei der ich mir als Leser durchaus vorstellen kann, den Mann auf der Straße zu treffen. Die anderen Handlungsträger der Erzählung sind ebenso aufgebaut, was die atmosphärische Dichte des Romans nur unterstützt. Jede seiner beschriebenen Figuren ist in sich stimmig und im Zusammenhang mit den anderen Personen überzeugend. Miesens Beschreibung der lebenden Eifel, Bewohner und Landschaft fügt sich nahtlos in eine phantastische Erzählung. Dabei bleibt die Erzählung durchaus logisch nachvollziehbar. Gänsehaut erzeugt der Autor zudem durch die bis in die Einzelheiten gehende Beschreibung uralter Rituale und der sich dadurch ergebenden Morde. Wenn der Prolog nicht gewesen wäre, bliebe bis zum Schluss offen, wer der Verantwortliche ist. Die Spannung selbst ist zum Nervenzerreißen. Der Roman ist gut, Gänsehaut erzeugend gut. Flüssig geschrieben, und ich denke, es wird einer der wenigen Romane werden, den ich noch einmal lesen werde. Wenn ich etwas mehr Zeit habe.
Erik Schreibers weitere Rezensionen zur Reihe:
Band 2: Dämonenwinter - Band 3: Schattenschrei