Titel: Wir werden von Kannibalen zum essen eingeladen - oder gegrillt! Eine Rezension von Petra Berger |
Inhalt: Fernsehen bildet! Celia und Oliver Nevile sind dafür der beste Beweis. Denn nur hunderte Stunden vor dem TV, die sie mit ihrem Lieblingshelden Corey Brandt und ihren Lieblingsserien verbracht haben, retten ihnen letztendlich das Leben. Sie haben sich genug Wissen angesammelt um die haarsträubenden Abenteuer zu überleben die ihrer harren.
Eigentlich sind die Zwillinge ganz normale Kinder mit normalen Wünschen und Bedürfnissen der heutigen Zeit. Langweiliger Schulunterricht, nette Freunde und Glotze ohne Ende. Hätten sie normale Eltern wäre das sicher alles kein Problem. Aber ihre Eltern sind Forschungsreisende. Igitt, was für ein Beruf. Dauernd unterwegs in ferne Länder, tiefste Dschungel und dunkelste Höhlen. Und das alles ohne Kabelanschluss in den billigsten und entlegensten Hotels der Erde. Die beiden Kinder sind sich einig. Sie werden sicher nie Forschungsreisende. Wozu gibt es Abenteuerserien im TV? Wozu gibt es Naturdokumentationen, Sportsendungen oder Sendungen über das Handwerk oder das Kochen? Natürlich nur, damit man nicht in die gefährliche Welt da draußen vor der Haustür hinaus muss.
Als ihr Vater eine Wette gegen seinen Kollegen Sir Edmund verliert ist es vorbei mit der beschaulichen Ruhe. Wetteinsatz war die Hilfe seiner Kinder während der Sommerferien und so müssen Celia und Oliver mit Sir Edmund zum Maccu Piccu reisen und ihm helfen, die verlorene Bibliothek von Alexandria zu finden. Leider ist die Reise dorthin vergeblich, denn die Höhle, in der sie Hinweise auf die verlorene Stadt finden sollten, entpuppt sich als Falle. Unverrichteter Dinge müssen die Kinder abreisen, in Begleitung der Echse Beverly, die ihnen Sir Edmund überlässt. Sie genießen den Rest der Ferien in Ruhe und erholen sich von den Strapazen des Abenteuers.
Der erste Schultag nach den Ferien erweist sich als Fiasko und Celia und Oliver werden für 14 Tage von der Schule suspendiert. Vorher bekommen sie allerdings von einem mysteriösen Hausmeister einen Khipu überreicht. Dies ist der Hinweis, den sie in der Höhle in Maccu Piccu finden sollten. Und plötzlich stehen allerlei Leute vor der Tür der Neviles und möchten mit den Kindern an den Amazonas reisen.
Zur Freude der Kinder ist auch Corey Brandt unter ihnen. Der Star der Serien Agent Zero oder prominente Abenteurer und Schwarm aller Mädchen (und auch einiger Jungens).
Er möchte eine Abenteuerdoku am Amazonas drehen und braucht die Hilfe von Experten. Sir Edmund möchte weiter nach Hinweisen auf El Dorado und der verlorenen Bibliothek suchen, die angeblich dort zu finden sein soll. Was liegt also näher, als das alle zusammen an den Amazonas reisen? Der Einwand, dass es dort Kannibalen gibt oder dass solch eine Reise gefährlich sein könnte, lassen die Erwachsenen nicht gelten. Und da Celia nur Augen für Corey hat ist es ihr eigentlich dann auch egal, wohin die Reise eigentlich geht.
An ihre Fersen heftet sich allerdings auch die Grabräuberin Janice McDermott, die noch eine Rechung mit den Kindern offen hat.
Kaum am Amazonas angekommen, werden Sir Edmund und Dr. Navel entführt und die Kinder müssen alleine einen Weg finden, das Abenteuer zu überstehen und die beiden Männer zu retten. Hilfe erhalten sie von der Echse Beverly und dem Affen Patrick so wie einem kleinen Indianermädchen.
Kommentar: Selten habe ich mich so amüsiert. Es handelt sich zwar um ein Kinderbuch aber auch Erwachsene haben ihren Spaß daran. Wie die Kinder in brenzligen Situationen überlegen, was ihr Serienheld wohl in so einer Lage wohl unternehmen würde ist einfach köstlich. Und das Corey sich als Flasche entpuppt ist schnell abzusehen. denn TV und Realität sind eben doch zwei Welten. Celia pocht darauf, dass sie 3 Minuten und 42 Sekunden älter ist als ihr Bruder und sie somit das Sagen hat. Trotz allem liebt sie ihren Bruder. Die liebevollen Zankereien der beiden beleben das Buch ungemein, sind sie doch aus dem Leben gegriffen und zeigen, dass der Autor die Seele von Kindern durchaus versteht und sich in sie hinein versetzen kann.
Sehr gut gefällt mir die Aufmachung des Buches. Es handelt sich um ein sehr gut gebundenes Hardcover, dass die Benutzung „zarter“ Kinderhände durchaus überstehen kann. Das Cover ist sehr bunt und ansprechend, ein regelrechter Eyecatcher. Die Kurzbiografie über den Autor im Inneren lässt schon darauf schließen, was den Leser erwartet: Spaß und Vergnügen. Und auch die Anmerkungen des Autors am Ende des Buches finde ich gut. Dort wird eine Website genannt, auf der die Kinder mit dem Autor in Kontakt treten können und sich über die Länder in dem Buch informieren können.
Es handelt sich um ein Buch einer Serie. Ich habe die anderen Bücher nicht gelesen. Das stört aber nicht. Es werden genug Hinweise eingestreut, die das Verhältnis der Personen untereinander erklärt und Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Allerdings hat man nach dem lesen dieses Buch Lust, sofort alle anderen Bände ebenfalls zu lesen, deren Titel genauso amüsant klingen.
Fazit: Hätte ich Kinder die nur vor der Glotze hocken bekämen sie dieses Buch zum lesen. Animiert sie dieses Buch nicht zum lesen, schafft es kein Buch.
5 von 5 Lamas