Titel: Wie die Welt endet Eine Rezension von Alexander Haas |
Die Welt steht vor bzw. im Kollaps. Eine allgemeine Arbeitslosigkeit jenseits der 50% treibt die Menschen auf die Straßen bzw. aus den Städten.
Jasper - ein studierter Geisteswissenschaftler - zieht nomadenartig mit einer Gruppe durch die Lande. Von denen vertrieben, gejagt und verachtet, die noch Arbeit und Wohnraum haben, versuchen sie sich irgendwie durchs Leben zu schlagen.
Im Laufe der Jahre gelingt es den meisten von ihnen zwar immer wieder Wohnung und Arbeit zu bekommen, aber der Welt geht es nicht besser. Die Wirtschaft ist am Ende und überall erlebt man nur Niedergang. In diesem Klima der Hoffnungslosigkeit, in dem man nicht den Eindruck erhält, dass es auch nur ansatzweise so etwas wie funktionsfähige Regierungen gibt, machen sich Gruppen breit, die Gewalt und Fanatismus (zwischen blanker Brutalität und Öko-Terrorismus) der einen Seite, auf der anderen aber auch alternative Lebensmodelle bieten.
“Wie die Welt endet” bietet Endzeit der anderen Art. Hier wird die Welt nicht von Umweltkatastrophen oder Zombie-Heeren überschwemmt. Hier versinkt die Welt nicht im Blut und doch scheint es nicht weniger Chaos und Hoffnungsloskeit zu geben, als inmitten einer wabernden Zombiecalypse.
Der Leser begleitet den Akademiker Jasper, der sich vom Bücherwurm irgendwie zum Überlebenskünstler mausert und dabei eigentlich nur versucht, irgendwie sein privates Glück zu finden. Ich hab schon einige Mal gelesen, dass einige Rezensenten sich gerade daran stören, aber darum geht es doch letztendlich oder? Jeder versucht irgendwie glücklich zu sein, bzw. auf der Suche nach einen Platz zu sein, wo man geliebt wird. Gerade in einer Welt die aus den Fugen gerät.
Durch die Ich-Perspektive aus der Sicht des Hauptdarstellers tauchen die Leser sehr tief, wirklich sehr tief in die Gedankenwelt von Jasper ein und erleben die Welt durch seine Augen.
Zwar entwickelt er im Laufe der Zeit immer mehr Talente, mit denen er sein Überleben sichern kann (und auf seine eigene tapsige Weise ist er auch eine Art “Frauenheld” seiner Zeit), andererseits schafft er es damit nur, sich an die sich kontinuierlich verschlechternden Bedingungen seiner (Um)Welt anzupassen.
Und die wird von Tag zu Tag, mit Jahr zu Jahr immer schlimmer, immer unwirtlicher. Während in einem Zombie- oder einem Virus-Roman immer irgendwo die Suche nach einem Heilmittel im Vordergrund oder sonstwo herumgeistert, so gibt es hier einfach keine Hoffnung, dass es auf einmal besser wird.
Fazit:
“Wie die Welt endet” endet kommt ohne Monster, Viren ohne große Gewalt und Blutvergießen aus und ist doch auf seine Art einer der düstersten und packensten Endzeit Romane der letzten Zeit.